„EXPERTENTIPP – Polizei“ heißt meine Kolumne auf der Ratgeberseite der Volksstimme, in der ich alle 14 Tage über aktuelle Fälle aus Sachsen-Anhalt informiere und Tipps zur Kriminalitätsvorbeugung gebe.

Cartoons von Sven Kirchner

 

 

 

 

Hier die Artikel von 2022

 

146. Vorsicht K.O.-Tropfen

 

 

Zum Jahreswechsel wird gefeiert. Wir haben es verdient, mit Freunden zuhause oder in Discotheken oder Bars ins Neue Jahr hinein zu feiern. Alkohol gehört meist dazu. Was aber auch immer wieder ins Spiel kommt, sind K.O.-Tropfen, die einem heimlich ins Getränk gegeben werden. Manchmal zum Spaß aber häufiger, um die Opfer auszurauben oder sexuell zu missbrauchen. Die „KnockOut“- Wirkung entsteht durch eine Mixtur verschiedener, meist geschmackloser Wirkstoffe, die anfänglich eine Euphorie erzeugen aber nach 15 bis 20 Minuten willenlos machen und dann zur Bewusstlosigkeit führen können. Opfer sind dem Täter hilflos ausgeliefert und haben in der Regel nach dem Ereignis keine Erinnerung mehr daran. Für Außenstehende wird das Zusammenbrechen der Opfer oft einem zu hohen Alkoholkonsum zugeschrieben und deshalb dem „Helfer“ der die betroffene Person wegbringt, nichts Unrechtes unterstellt. Diese als „Partydroge“ bezeichnete Mixtur fällt unter das Betäubungsmittelgesetz. Das bedeutet, dass der Besitz, Kauf, Handel, die Abgabe und Verbreitung strafbar ist. Wer es einem anderen ins Glas träufelt, begeht eine gefährliche Körperverletzung. Bevor Sie zu einer Disco oder privaten Party gehen, ist es wichtig, Eltern oder Freunde darüber zu informieren wo Sie sind und wann Sie den Ort wieder verlassen. Um nicht Opfer solcher Attacken zu werden, sollten Sie sich für Ihre Freunde verantwortlich fühlen und aufeinander achten. Sorgen Sie dafür, dass Sie immer wissen, wo Ihre Begleitung sich aufhält und reagieren Sie, wenn Sie ein ungewöhnliches Verhalten bei ihnen feststellen. Lassen Sie Ihre Getränke nicht unbeaufsichtigt stehen und organisieren Sie, bevor sie die Tanzfläche aufsuchen, eine „Getränkeaufsicht“. Decken Sie Ihr Glas, z.B. mit einem Bierdeckel, auf den Sie zusätzlich einen kleinen Gegenstand legen, ab. Das macht die Prozedur des Hineinträufelns von KO-Tropfen für den Täter schwieriger und fällt eher auf. Achten Sie auf merkwürdige Kontaktversuche und seien Sie skeptisch bei „ausgegebenen“ Getränken. Trinken Sie nie auf „Ex“ aus, auch wenn Sie ausdrücklich dazu aufgefordert werden. Haben Sie den Verdacht, dass Ihnen K.O.-Tropfen verabreicht wurden, teilen Sie das schnellstmöglich einer Vertrauensperson mit und informieren Sie umgehend die Polizei. Das ist auch deshalb wichtig, weil der Nachweis von K.O.-Tropfen im Blut nur bis wenige Stunden nach der Einnahme möglich ist.

 
 

 

145. Betrügerische Spendensammler

 

 

Weihnachten ist die Zeit, in der wir alle mildtätig gestimmt sind und gern etwas Gutes tun. Das ist auch bitter nötig, weil viele Menschen auf unsere Hilfe angewiesen sind. Aber neben den seriösen Spendensammlern gibt es immer wieder Betrüger. Die nutzen unsere Spendenbereitschaft aus und wirtschaften in die eigene Tasche. Das passiert besonders auf Weihnachtsmärkten und Einkaufspassagen.

Sammler sind mit Büchsen, die mit dem Logo einer Hilfsorganisation beklebt sind oder auf denen frei ausgedachte Namen oder allgemeine Sprüche stehen, unterwegs. Eine andere Masche ziehen überwiegend junge Betrüger ab, die Spendenlisten Vorzeigen. Oben auf der Liste prangen meist schlecht kopierte Logos verschiedener humanitärer und karitativer Hilfsorganisationen und in der Liste sind oft schon Namen von Spendenwilligen und die gespendete Summe eingetragen. Ein besonderer Trick, den die Betrüger anwenden: sie geben oft vor stumm zu sein und deuten mit Gesten an, was sie wollen. Das soll einmal die Spendenwilligkeit befördern, andererseits ist das von den Betrügern ein kluger Schachzug – brauchen sie so doch keine unangenehmen Fragen beantworten.

Sie sollten in solchen Situationen auf keinen Fall das Portemonnaie zücken. Könnte gut sein, dass sie das ganz schnell los sind und der Spendensammler sich als Sprinter entpuppt. Versuchen Sie in einem Gespräch herauszubekommen, für wen er sammelt und wer dahinter steht. Oft merken Sie bei solchen Gesprächen schon, dass da etwas nicht stimmt. Die Typen mit der Spendenliste werden sich meist verdrücken, wenn es für sie unangenehm wird und dann sollten Sie die Polizei über die 110 informieren. Oft sind Polizeistreifen auf den Weihnachtmärken und die können schnell eingreifen.

In Sachsen-Anhalt gibt es kein spezielles Sammlungsgesetz, das eine Genehmigung einer örtlichen Behörde fordert. Es kann sich also jeder mit einer Büchse hinstellen. Sind es Menschen von großen Einrichtungen, dann tragen Sie oft Jacken, zum Beispiel vom Roten Kreuz, den Samaritern oder der Freiwilligen Feuerwehr. Wenn Sie denen etwas geben wollen, dann verlangen Sie den Ausweis, der die Sammler als Mitglied dieser Organisation legitimiert und – ganz wichtig – dazu den Personalausweis oder den Führerschein zum Namensvergleich, damit Sie sicher sind, dass die Dokumente nicht gefälscht wurden.

 
 

 

144. Betrug mit Zollgebühren

 

 

Da hat man auf einer vermeintlich deutschen Internetseite Ware bestellt und plötzlich muss man feststellen, dass sie aus einem Land vom anderen Ende der Welt zugeschickt wird. In der Regel sind dann Zollgebühren fällig. Das machen sich Betrüger zunutze und schicken gefälschte E-Mails, in denen Sie die Zahlung von Zollgebühren fordern. In einer Mail, die mit dem Logo von DHL versehen ist, wird informiert, dass „Ihr DHL-Paket: Nr. RR7932…DE“ zum Versandt bereit liegt. Da es aus einem Land außerhalb der EU kommt, sind Zollgebühren in Höhe von 50€ fällig. Der Adressat wird aufgefordert, online einen Paysafecard PIN-Code über 50€ zu kaufen und den 16-stelligen PIN-Code per Mail an die E-Mail-Adresse contact@zoll-otp.com zu senden. Folgt man den Aufforderungen, ist man das Geld los. Der Empfänger des Codes kann damit im Internet einkaufen und Sie haben keine Möglichkeit das Geld zurückzubekommen.

Wer kein Paket erwartet, kann die Mail getrost in den Spam-Ordner legen und dann löschen. Wer allerdings zweifelt, sollte sich die Mail genau anschauen. Gehen Sie dazu mit dem Mauszeiger (Cursor) über die meist als DHL deklarierte Absenderadresse und schon können Sie die tatsächliche Absenderadresse lesen. Meist sind das sinnlose, umständliche Adressangaben, die Ihnen zeigen, dass sie nicht von DHL oder vom Zoll kommen. Eine Zahlung mit einem Code, egal ob von Paysafe, Google, Ukash … oder einem anderen Prepaid-Zahlungsdienstleister wird vom Zoll nie eingefordert. Zölle oder Steuern sind ausnahmslos auf ein Konto der Deutschen Bundesbank zu leisten. Zahlungsaufforderungen werden niemals per E-Mail, SMS o.ä. zugestellt, sondern nur per Briefpost. Auf echten Bescheiden finden Sie immer die Adresse der Behörde, sowie den Namen des Sachbearbeiters oder der Sachbearbeiterin. In anderen Mail-Varianten des Betrugs mit vermeintlichen Zollgebühren werden Sie aufgefordert einen Link anzuklicken und dann Ihren Namen und die Kreditkartennummer nebst dreistelliger Prüfzahl einzugeben. Haben Sie das getan, bleibt Ihnen nur noch die Karte schnell zu sperren und zu hoffen, dass sich die Betrüger nicht schon bedient haben.

 
 

 

143. Betrug mit Brennholz und Pellets

 

 

Ich hab’s geahnt, dass sich die Ganoven in Zeiten gestiegener Kosten für Brennholz und Pellets auch auf diesem Gebiet etwas einfallen lassen. Der einfachste Weg ist da nun mal ihre vermeintlich günstige Ware über das Internet anzubieten. Da aber die Betrüger für ihre gefälschten Internetseiten gern Namen, Adressen und Handelsregisternummern echt existierender Firmen verwenden, sollte man die Seite intensiv prüfen, bevor man Geld überweist.  Achten Sie darauf, dass sich der Name und Kontaktdaten der Verkäufer im Impressum wiederfinden. Stellen Sie telefonischen Kontakt zum Unternehmen her und erfragen Sie Details. Googlen sie einfach einmal den Firmennamen mit dem Zusatz „Betrug“. Oft haben andere Käufer den Betrug im Internet offengelegt. Ganz wichtig: Vergleichen Sie die angebotenen Preise mit dem Marktpreis. Weichen sie extrem ab, dann sind sie einfach zu schön, um wahr zu sein und Sie sollten die Finger davon lassen.

Wenn es ums Bezahlen geht, ist besondere Vorsicht geboten

Kaufen Sie, wenn möglich, auf Rechnung. Ist das Holz vor der Tür, kann man ruhigen Gewissens die Euros rausrücken. Bietet der Verkäufer nur Zahlung per Überweisung an, dann nutzen Sie den kostenlosen IBAN-Rechner. Dort können Sie überprüfen, ob das Bankkonto mit dem Ortsnamen und dem Land des angeblichen Verkäufers übereinstimmt. Bevorzugen Sie bei der Bezahlung, wenn möglich, Bezahlsysteme wie PayPal oder andere, die einen Käuferschutz anbieten. Wenn Sie mit Kreditkarte bezahlen, achten Sie darauf, dass die Bezahlseite sicher ist. Das erkennen Sie an dem Symbol eines geschlossenen Vorhängeschlosses und den in der Internetseite am Anfang stehenden Buchstaben „https“ – ganz wichtig das „s“ muss dabei sein. Bietet das Unternehmen nur Verkauf gegen Vorkasse an, dann handeln Sie eine Vorauszahlung aus. Im Betrugsfall tut es dann nicht ganz so weh.

Wenn Sie trotz Zahlung vergeblich auf die Lieferung warten, ist eigentlich schon alles gelaufen. Sie können versuchen, über Ihre Bank die Zahlung rückgängig zu machen, aber meistens ist das ohne Erfolg. Auf alle Fälle sollten Sie Anzeige bei der Polizei erstatten und den Fakeshop in der Watchlist Internet melden.

 
 

 

142. Love-Scamming – vorgetäuschte Liebe – Teil II

 

 

Sie erinnern sich an meinen Artikel mit der Geschichte einer Frau aus Schönebeck, die über 40.000€ an einen Liebesbetrüger überwies? Anrufe und Gespräche bei meinen Lesungen haben gezeigt, dass Love-Scamming über das Internet Männer und Frauen von 15 bis 95 Jahren betrifft. Die Täter sitzen häufig in West-Afrika. Sie kommen aus Ghana, Nigeria aber auch aus Südostasien oder Osteuropa. Meistens sind es Männer, die aber auch mit dem gefälschten Profil von Frauen agieren. Alle gaukeln eine interessante Lebensgeschichte vor und zeigen sich mit attraktivem Foto. Sie geben oft vor, ihren Lebensabend in Deutschland verbringen zu wollen. Meist behaupten sie, beruflich viel in der Welt unterwegs zu sein. Männer zeigen sich häufig in Uniformen als Militärangehörige oder behaupten Handelsvertreter, Arzt, Teamleiter auf einer Ölplattform, Botschaftsmitarbeiter oder Pilot zu sein. Frauen zeigen sich auf Fotos gern freizügig. Sie geben sich als Managerin, Model, Designerin oder Künstlerin aus. Natürlich sind das nicht generell Anzeichen für einen Betrug, aber hellhörig sollten Sie werden, wenn Nähe zu schnell aufgebaut wird und schon nach flüchtiger Bekanntschaft schwülstige Liebesbekundungen kommen. Scammer stellen sich schnell auf die Bedürfnisse ihrer Opfer ein. Sie erfragen die persönliche Lebenssituation, geben vor Ähnliches durchlebt zu haben und setzen bewusst auf Mitgefühl, Gutgläubigkeit, Hilfsbereitschaft und das Bedürfnis nach Harmonie bei ihren potenziellen Opfern. Dazu kommt, dass sie mit Fragen nach dem Beruf, einem eigenen Haus, Auto oder einer Altersabsicherung Infos über Ihre finanzielle Situation abschöpfen. Haben sie ihr Opfer „an der Angel“ treten plötzlich unvorhersehbare Probleme auf, die eine Geldüberweisung notwendig machen. Die Ölplattform ist abgebrannt, bei einem Überfall wurde die Kreditkarte gestohlen, Geld für die Flugreise wird benötigt, eine dringende OP muss bezahlt werden… Zeitdruck wird aufgebaut und manchmal werden sogar Suizidgedanken geäußert. Spätestens wenn Geldforderungen kommen, sollten Sie mit einer Vertrauensperson sprechen. Fragen Sie nach seiner/ihrer Familie und lassen Sie sich Fotos mit ihm aus der Vergangenheit schicken, erbitten Sie eine Kopie des Personalausweises oder Reisepasses, werden sie misstrauisch, wenn das aus fadenscheinigen Gründen nicht geht und bitte: Beenden Sie jegliche Kommunikation, bevor sie in einem emotionalen und finanziellen Desaster endet.

 
 

 

141. Love-Scamming – vorgetäuschte Liebe

 

 

Love- oder Romance-Scamming nennt man das, was ganze Heerscharen von Betrügern abziehen. Eine Methode, mit der potentielle Opfer umgarnt, in emotionale Abhängigkeit gebracht und um große Geldsummen betrogen werden.

Getroffen hat es auch eine damals 70jährige Frau aus dem Raum Schönebeck. Seit fünf Jahre Witwe, sehnte sie sich nach einem Menschen, mit dem sie ihre Gedanken teilen konnte. In dieses emotionale Tief passte eine Facebook-Freundschaftsanfrage. Ein Engländer, der kurz vor der Rente stand und seinen Ruhestand gern in Deutschland verbringen würde, gab ihr per Kurznachrichten alles, was sie sich von einem Partner wünschte. Er ging auf ihre Emotionen ein, zeigte Interesse an ihrem Leben, machte Komplimente und vergaß nicht dezent einzustreuen, dass er ein gutes Einkommen als Teamleiter auf einer Bohrinsel habe. Er schickte ein Foto, das ihn als einen attraktiven Mann zeigte. Weitere Fotos von sich, seiner Familie oder seiner Arbeit auf der Ölplattform könne er nicht schicken, weil dies den Arbeitern strengstens verboten sei. Nachdem aus den ersten unverbindlichen Meldungen nach einem guten halben Jahr schon ein intimes Liebesverhältnis geworden war, kam die Nachricht, dass Werkzeuge, für deren Beschaffung er verantwortlich war, nicht geliefert wurden und er diese nun kurzfristig selbst kaufen müsse. Es fehlten ihm aber noch 2.000€. Ohne zu zögern schickte die 70jährige das Geld per Western Union. Nicht auf die Bitte zu reagieren, wäre ihr wie ein Vertrauensbruch vorgekommen. Ich will es abkürzen: In der Folgezeit wurden mehrere Geldtransaktionen vorgenommen. Selbst ein Gespräch, das die Angestellten Ihrer Bank mit ihr führten und in dem sie auf die Betrugsmasche hinwiesen, fruchtete nicht. Die Frau kündigte ihre Lebensversicherung, nahm zwei Kredite auf und schickte insgesamt über 40.000€ an den Menschen, mit dem sie den Lebensabend gemeinsam verbringen wollte. Liebe macht blind … Ihrer Tochter, die sie dann über eine Woche intensiv auf die Ungereimtheiten in den Schreiben des Fremden hinwies, und die ihr im Internet zeigte, dass das zugesandte Foto auch in anderen Chats auftauchte, konnte sie zum Beenden der Beziehung bewegen.

Love-Scammer zocken gnadenlos ab.  Hören Sie spätestens, wenn Geld ins Spiel kommt nicht auf Ihr Herz, sondern auf das Gefühl im Bauch, das Ihnen sagt: Da stimmt was nicht!

 
 

 

140. Abzocke durch falsche Microsoft-Mitarbeiter

 

 

Eigentlich müsste jeder die Masche kennen, dachte ich aber als mir eine 63jährige aus dem Raum Iden ihr Erlebnis mit einem angeblichen Microsoft-Mitarbeiter erzählte, wurde mir schnell klar, dass dem nicht so ist. Um es vorwegzunehmen: Die Frau wurde um 1.600€ betrogen. Der Anrufer erklärte, dass Microsoft auf ihrem Konto über 10.000 Fehler und Warnmeldungen festgestellt habe und dass jetzt schnelles Handeln erforderlich sei, um einen Systemzusammenbruch zu vermeiden. Dazu müsse er in ihr Konto schauen und Zugriff auf ihren PC erhalten. Nach seiner Anleitung schaltete die Frau ihren PC für den Mann frei. Stück für Stück erklärte er, dass unterschiedlichste Komponenten mit abenteuerlichen Bezeichnungen neu installiert werden müssen. Die angeblich erfreuliche Mitteilung: Microsoft bezahlt alles. Der Weg dahin war allerdings sehr aufwendig. Die 63jährige musste ihre IBAN angeben und dem „Mitarbeiter“ den Kauf der einzelnen Komponenten durch Mitteilung mehrerer PINs ermöglichen. Da wurden Stück für Stück vermeintliche Produkte für 50, 60, 101, … 104€ bezahlt. Nach jeder Transaktion konnte die Frau auf dem Bildschirm den Produktartikel und die Höhe der Summe lesen. Darunter stand immer fett gedruckt: „Zahlt Microsoft für Sie“.  Weil sich die Prozedur über fast zwei Stunden hinzog, wurde sie misstrauisch und schaute von ihrem Tablett, das sie zusätzlich hatte, in Ihre Kontoauszüge. Da waren dann schon 1.600€ abgehoben. Ein Steckerziehen beendete die böse Abzocke.

Sie sollten wissen, dass Microsoft unaufgefordert keine Anrufe durchführt, um schadhafte Geräte zu reparieren. Bekommen Sie einen solchen Anruf, beenden Sie das Gespräch sofort. Lassen Sie sich durch vermeintliche Warnhinweise nicht unter Druck setzen. Erwerben oder installieren Sie bei einem Telefonat keine Fremdsoftware. Haben Sie das allerdings schon getan, dann trennen Sie den PC vom Internet und lassen Sie ihn von einem Experten überprüfen. Geben Sie nie persönliche Daten frei, schon gar nicht Ihre IBAN oder PIN. Sind Sie auf diese Masche hereingefallen, erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.

 

 

139. Vorsicht Falschgeld

 

 

Es blüht, das Geschäft mit den „Blüten“ – oder richtiger mit den Falsifikaten. So werden vom Gesetzgeber Geldscheine bezeichnet, die als vermeintlich echte in den Verkehr gebracht werden. Blüten sind nachgemachte Geldscheine, die als symbolischer Gutschein, Spiel- oder Spaßgeld hergestellt werden und deren Aussehen sich wesentlich vom echten Geld unterscheidet. Neu ist, dass aus dem asiatischen Raum verstärkt, Souvenir-, Toten- oder Hochzeitsgeld auftaucht. Im Herstellerland gehen diese Scheine als „Blüten“ straffrei durch aber hierzulande muss, wer sie besitzt oder in Verkehr bringt, mit einer Strafanzeige rechnen. Grund ist die große Ähnlichkeit zu den echten EUROs, auch wenn die Sicherheitsmerkmale fehlen. Das die gefälschten 20iger den 50igern den Rang abgelaufen haben, also etwas häufiger auf dem Markt auftauchen, hat u.a. damit zu tun, dass Verkäufer einen 20-Euro-Schein schnell mal unkontrolliert entgegennehmen aber den einen oder anderen 50er genauer betrachten. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass Sie keine Gelddruckmaschine im Keller haben und Sie auch Ihren Kopierer nicht zweckentfremden, um die Haushaltskasse aufzufrischen. Trotzdem kann es passieren, dass Sie beim Verbreiten von Falschgeld erwischt werden und gegen Sie eine Anzeige erstattet wird. Weil man sich an der Kasse das überreichte Wechselgeld nicht anschaut, kann schon mal ein falscher 20er oder 50er in Ihrem Portemonnaie landen. Bemerken Sie das erst zuhause gibt es nur einen richtigen Weg: Ab zu Ihre Bank und das Geld prüfen lassen. Ist es falsch, wird es ersatzlos eingezogen und sie bekommen die Gelegenheit, sich bei der Polizei dazu zu äußern. Versuchen Sie aber das, was vor Ihnen schon dem Fälscher oder einem anderen Kunden gelungen ist, nämlich mit dem Falsifikat zu bezahlen (und werden dabei erwischt), ist die Anzeige sicher. Nun gut, ich verrate Ihnen, dass da nichts zu Ihrem Nachteil passiert, weil Sie ja ein ehrlicher, unbescholtener Bürger sind. Sollten Sie aber ein zweites oder drittes Mal mit Falschgeld auftauchen, nimmt Ihnen kein Staatsanwalt Ihre Unschuldsbekundungen ab. Es lohnt sich also hin und wieder die Merkmale der Euro-Scheine zu prüfen. (www.bundesbank.de)

Gefälscht werden auch Münzen. Nach ihnen in Ihrem Portemonnaie zu suchen ist müßig. Rein optisch sind sie kaum von den echten Münzen zu unterscheiden. Meist bekommen Sie diese Falsifikate als Wechselgeld und Sie zahlen auch unbewusst und unerkannt damit. Den Schaden haben am häufigsten die Automatenbetreiber, denen bei der Übergabe an die Bank dann offenbart wird, wie viele falsche Münzen in dem Sack mit dem Kleingeld waren. Wer die Münzen doch einmal testen will: Falsche Münzen sind sehr stark oder gar nicht magnetisch. Echte Münzen sind leicht magnetisch. Haben Sie sie mit einem Magnet angehoben, fallen sie bei einem leichten Stupser nach unten ab.

 
 

 

138. Vorsicht falsche Tickets

 

 

Haben Sie schon Urlaubspläne? Wenn nicht, dann wird es höchste Zeit, bevor der Sommer vorbei ist. Aber vielleicht bleiben Sie ja zu Hause. Wenn Sie allerdings eine Reise ins Ausland unternehmen, dann sollten Sie diese Geschichte kennen. Selbst Leute, die sich vorgenommen haben, in ihrem Urlaub nur zu faulenzen, werden irgendwann einmal von der Langeweile am Strand oder in der Hotelanlage eingeholt. Dann sehnt man sich nach Abwechslung. Eine besondere Exkursion boten in Tunesien mehrere Herren an kleinen Ständen auf der Straße an. Auf Hochglanzprospekten wurden Karthagos Sehenswürdigkeiten angepriesen und der Reiseanbieter versprach eine interessante Tagesreise mit deutschsprachiger Führung, in einem vollklimatisierten Bus. Der Preis für das Ticket lag deutlich unter dem Angebot des Reisebüros, bei dem die Touristen ihre Auslandsreise gebucht hatten. Das war mit Sicherheit für viele Urlauber der Grund, die Tickets von den Händlern an den kleinen Ständen zu kaufen. Dass auch andere das Angebot wahrgenommen haben, merkten die Ausflugswilligen am nächsten Morgen. An der Bushaltestelle neben dem Hotel versammelte sich eine Gruppe von über 30 Urlaubern. Bei allen kippte die freudige Erwartung auf einen Kurztrip nach Karthago erst in Ärger über eine vermeintliche Verspätung des Busses und dann in verständlichen Zorn. Ein Anruf beim Reiseanbieter brachte die Erklärung für die vertrackte Situation. Betrüger hatten in Reisebüros und Hotels kostenlose Prospekte gesammelt, per Computer Reisetickets gefertigt und den gutgläubigen Urlaubern verkauft.

Sie können mir glauben, bei derartigen Schnäppchen auf der Straße, die deutlich unter dem Preis anderer Anbieter liegen, zahlen Sie immer drauf. Ausflüge bucht man direkt beim Reiseanbieter, in Ihrem Hotel oder in einem Reisebüro vor Ort. Bei Straßenverkäufen, die es auch ganz legal gibt, bleibt immer das Risiko, dass Sie von Gaunern hereingelegt werden.

 
 

 

137. Täuschung beim Online-Banking

 

 

Sie machen keinen Urlaub, die Betrüger, die Geld von fremden Konten abräumen. In ganz Sachsen-Anhalt sind in den vergangenen Monaten eine Vielzahl von Nachrichten in den E-Mail-Accounts von Bankkunden, die das Online-Banking nutzen, angekommen. Auf gefälschten Websites, die mit dem Logo unterschiedlicher Banken und Sparkassen versehen sind, suggerieren sie dem Kontoinhaber, dass aus Sicherheitsgründen die TAN-Liste erneuert werden muss, neue gesetzliche Anforderungen eine Einverständniserklärung erfordern oder unregelmäßige Aktivitäten beim Banking eine Aktualisierung der persönlichen Daten erfordern. Wer Daten preisgibt ermöglicht Tätern den Einblick in sein Konto oder sogar den Zugriff auf das Geld. Im Gegensatz zu früheren Fällen bekommen Bankkunden, die Daten auf gefälschten Seiten eingetragen haben, häufig Anrufe von vermeintlichen Bankangestellten. Unter verschiedenen Legenden und mit gekonnter Überredungskunst brachten sie die Onlinebanker dazu ihnen Push-TANs mitzuteilen. Damit hoben sie größere Geldbeträge ab und transferierten sie an ausländische Finanzdienstleister. Damit ist das Geld in der Regel unwiderruflich verschwunden. Übrigens: Diese Anrufe geschehen meist an den Wochenenden, dann, wenn Ihre Bank geschlossen hat und Sie dort keine telefonische Rückfrage starten können.

  • Sie sollten die Internetseite Ihrer Bank nie über einen zugeschickten Link öffnen.
  • Ihre Bank fordert telefonisch oder per Mail von Ihnen nie vertrauliche Daten wie die IBAN, Zugangsdaten oder TANs ab
  • Egal welche Aktion sie starten wollen, loggen Sie sich immer über die Originalseite Ihrer Bank ein
 
 
 
 

 

136. Der Schock im Schuhladen

 

 

Sie haben’s einfach drauf, die Italiener, wenn es um attraktive Schuhe geht. Das wusste Frau Fischer schon von Besuchen in Schuhläden ihrer Heimatstadt. Was sie jetzt bei ihrem Italienurlaub in Verona sah, übertraf alles bisher Gesehene. Frauen und Schuhe – ein ganz besonderes Kapitel. Als Frau Fischer mit ihrem Mann den dritten Schuhladen ansteuerte, streikte dieser und erklärte, lieber im nahe gelegenen Café auf sie warten zu wollen. Das hätte er besser nicht tun sollen, denn der Alleingang seiner Frau wurde zum kostspieligsten Ereignis ihres gemeinsamen Urlaubs.

Frau Fischer probierte einen Schuh nach dem anderen an, setzte sich zum Anziehen auf die Hockergruppe in der Nähe der Schuhregale, spazierte mit den Modellen vor dem Spiegel auf und ab, probierte dann eine andere Größe und hielt nach vielem Hin und Her endlich ihr Wunschpaar in den Händen. Als sie damit zur Kasse gehen wollte, stockte ihr Blut in den Adern: Ihre Handtasche, die sie an der Sitzgruppe – eigentlich in Sichtweite – stehen gelassen hatte, war verschwunden! Sie konnte sich noch daran erinnern, dass zwei Frauen ebenfalls Schuhe anprobiert hatten, aber ob diese beiden unbemerkt mit der Tasche verschwunden waren oder doch ein anderer, wusste sie nicht.

Eine ärgerliche Situation, die zeigt, wie schnell man abgelenkt ist und nicht auf seine Sachen achtet. Die Umhängetasche mit Portemonnaie und Geldkarten sollte immer am Körper bleiben, es sei denn Ihr Mann übernimmt in solchen Situationen die Beschützerrolle und passt auf die Sachen auf, während Sie den Einkauf genießen.

 
 
 
 

 

135. Überzeichneter Verrechnungsscheck

 

 

„Hurra, wir haben Feriengäste“, rief Frau Kramer ihrem Mann zu, als sie die E-Mail aus England in ihrem Posteingang entdeckte. Ein Pater William hatte im Internet die Präsentation der kleinen Pension im Harz entdeckt und angekündigt, dass er – gemeinsam mit sechs Glaubensschwestern – einen ganzen Monat Urlaub im Harz verleben wolle. Nachdem per E-Mail ein paar Modalitäten geklärt worden waren, bot der fromme Mann an, einen Verrechnungsscheck über 850 Euro als Anzahlung zu schicken. Auf das Angebot der Vermieterin, dieses Geld einfach auf ihr Konto zu überweisen, wollte er sich partout nicht einlassen. „Andere Länder, andere Sitten“, dachte sich Frau Kramer und ging auf die Zahlungsmethode ein. Wenige Tage später trudelte tatsächlich ein Brief mit einem Verrechnungsscheck aus England ein. Der Betrag, der auf diesem Scheck stand, versetzte die Pensionsinhaberin allerdings in Staunen. Stolze 3.245 Euro waren dort eingetragen. Für eine Vorauszahlung eindeutig zu viel. Wie es zu dieser Summe kam, klärte am selben Tag eine E-Mail von Pater William. Der teilte mit, dass von seiner Sekretärin versehentlich ein zu hoher Betrag eingesetzt wurde und bat darum, das überschüssige Geld abzuheben und per Western Union Bank an ihn zu transferieren. Das kam der cleveren Geschäftsfrau doch etwas zu eigen- artig vor, deshalb entschloss sie sich, ihre Geschichte der Polizei mitzuteilen.

Das war gut so, denn um ein Haar wäre sie auf den „Trick mit dem überzeichneten Verrechnungsscheck“ hereingefallen. Der funktioniert so: Die Bank schreibt den Betrag vom Scheck auf dem Konto gut, verweist aber darauf, dass über das Geld erst nach abschließender Prüfung verfügt werden kann. Diese Prüfung dauert in der Regel ein paar Tage. Der gutgläubige Scheckempfänger transferiert meist den überzähligen Betrag zeitnah per Wersten Union an den Absender. Tage später kommt die Hiobsbotschaft, dass der Scheck gefälscht ist oder das Konto nicht existiert. Das Geld wird nun vom Konto des Betroffenen zurück gebucht. Das per Western Union nach England transferierte Geld ist aber unwiderruflich weg.

Mein Tipp: Lassen Sie die Finger von Zahlungsmethoden, mit denen Sie nicht vertraut sind und fragen Sie im Zweifelsfall lieber bei Ihrem Kreditinstitut nach, bevor Sie Geld übersenden.

 
 
 
 

 

134. US-Dollar im Leinenbeutel

 

 

Redseligkeit kann schlimme Folgen haben. Das musste unlängst ein älterer Mann feststellen. Einem Herrn gegenüber, der sich ihm als angeblicher früherer Arbeitskollege vorgestellt hatte, vertraute er in einem Café́ eines Supermarktes an, dass er zu Hause in einem Leinensack 20.000 Dollar für unsichere Zeiten aufbewahre. Das muss die Fantasie des angeblichen Bekannten angeregt und ihn zu spontanem Handeln animiert haben. Als besagter Mann und seine Frau zu Hause ankamen, tauchte an der Wohnungstür ein Herr auf, der sich als Mitarbeiter des Supermarktes vorstellte, in dem beide gerade einkaufen waren. Im Namen seines Chefs bat er den Herrn, sich sofort beim Leiter des Marktes zu melden. Obwohl er den Grund dafür nicht näher erklärte, kam der brave Bürger der Aufforderung umgehend nach. Kaum dass er aus dem Haus war, trat ein zweiter Mann auf den Plan. Der klingelte an der Haustür und wies sich gegenüber der zuhause gebliebenen Ehefrau mittels Polizeistern als Kriminalist aus. Er berichtete, dass es in besagtem Supermarkt Unklarheiten mit Dollarnoten gäbe, die ihr Mann angeblich zum Einkauf verwendet habe. Zur Klärung bat er um Herausgabe des Leinensackes mit den 20.000 Dollar. Der Umstand, dass der vermeintliche Kriminalist so gut über die Dollar im Leinensack Bescheid wusste, ließ die Frau jede Skepsis vergessen. Sie übergab dem angeblichen Kriminalbeamten den Beutel nebst Geld.

Ich nehme an, Ihnen würde so etwas nicht passieren und das nicht nur, weil Sie keine 20.000 Dollar zu Hause aufbewahren. Unabhängig davon sollten Sie daran denken, dass, auch wenn zwanglose Gespräche mit anderen Menschen guttun können, Informationen über persönliche Daten und erst recht über Ihre Finanzen, bei Ihnen bleiben sollten. Das spart Geld und unnötigen Ärger.

 
 
 
 

 

133. Urlaubsreise gewonnen

 

Ist das nicht toll?! – werden viele Sachsen-Anhalter gejauchzt haben, denen – ohne je ein Gewinnspiel mitgemacht zu haben – per Brief eine Urlaubsreise für eine Person nach Mallorca versprochen wurde. Nach der zweijährigen Corona-Zwangspause klingt das wie ein Befreiungsschlag. Es liest sich auf den ersten Blick gut, also packt man die Gelegenheit beim Schopfe. Die Fußangeln, die dieses Angebot mit sich führte, zeigten sich erst später. Im Schreiben steht, dass der Veranstalter den Reisescheck nur aushändigt, wenn die Teilnehmer an einem Tagesausflug, der nichts anderes als eine Werbe-Verkaufsveranstaltung ist, teilnehmen. Wer von vornherein die Absicht hatte, mit einem Partner zu reisen, musste diesen zur Veranstaltung mitbringen. Der Preis für die zweite Person war völlig überteuert. Entschied man sich doch für eine Soloreise, dann gab es nur ein halbes Zimmer. Im Klartext: Man teilt sich die Übernachtung mit einer fremden Person. Wird ein Einzelzimmer gewünscht, zahlt der Reisende fleißig drauf.

Erfahrungen zeigen zudem, dass die Hotels meist weit abgelegen sind. Ausflugsprogramme, die der Reiseveranstalter anbietet, kosten dann unweigerlich mehr. Irgendwie muss er ja das Geld, was ihm durch den „Reisegewinn“ scheinbar durch die Lappen gegangen ist, wieder reinholen.

Was der Veranstalter hier durchsetzt, ist eine Gradwanderung zwischen einer unseriösen Geschäftspraxis und einer Betrugsstraftat. Sicher ist bei diesem Vorhaben nur ein: Es wird Ihnen den Urlaub verderben.

 
 

 

132. Die Falle auf der Autobahn

 

 

Bestimmt haben Sie schon etwas gehört von Piraten auf spanischen Autobahnen. Von einem Auto aus, das Sie überholt, weist jemand hektisch auf einen vermeintlichen Schaden, den Sie an ihrem Fahrzeug haben. Halten Sie an, sind die „Warner“ schnell zur Stelle, bieten Hilfe an und sind genauso schnell wieder mit Sachen aus Ihrem Auto verschwunden.

Was ich jetzt von einem Touristen aus Italien erfuhr ist noch ein Stück dreister. Unterwegs mit einem Karavan überholte ihn ein PKW, den er einige Kilometer später rechts neben der Fahrbahn in einer Parklücke stehen sah. Beim Vorbeifahren nahm er einen Knall an seinem Fahrzeug wahr. Kurze Zeit nach dem Knall überholte besagter PKW ihn erneut und der Fahrer forderte ihn mit Gesten auf anzuhalten. Der Karavanfahrer hielt bei der nächsten Parktasche hinter dem besagten PKW. Die Insassen forderten ihn auf auszusteigen und zu ihrem PKW zu kommen. Dort zeigten sie auf den beschädigten linken Seitenspiegel ihres Fahrzeuges und beschuldigten ihn, dies beim Vorbeifahren verursacht zu haben. Sie gingen zu seinem Karavan und, wer hätte das gedacht, dort befand sich an zwei Stellen der Seitenwand jeweils ein schwarzer Streifen von abgeriebenem Material. Die Italiener verlangten 250€ für den Schaden an Ihrem Fahrzeug und drohten damit die Polizei zu informieren. Das würde, neben einer Anzeige, einen noch höheren finanziellen Aufwand nach sich bringen. Unser Karavanfahrer ließ sich nicht auf die Forderung ein. Er griff zum Telefon und rief die Polizei an. Richtig gemacht, denn die beiden Italiener setzten sich umgehend in ihr Auto und verschwanden.

Eine Masche, die immer wieder passiert und oft nicht nur mit leichten Lackschäden an Karavanen endet. Besagte Betrüger suchen sich einen geeigneten Karavan mit ausländischem Kennzeichen aus, überholen ihn und warten in einer Parktasche, in der sie eng an der Fahrbahn parken, auf die Vorbeifahrt der Touristen. Genau in diesem Moment strecken sie eine Stange so heraus, dass diese die Seitenwand des Karavans berührt und eine Schramme hinterlässt. Werden Sie mit solch einer Situation konfrontiert, dann notieren Sie das Kennzeichen, machen Sie möglichst ein Foto von den Gaunern und erstatten Sie Anzeige.

 
 
 

 

131. Für EURO – Schweizer Franken

 

Die Schweiz ist bekannt für seriöse Geldgeschäfte und die Schweizer Franken haben auch in Zeiten des Euro einen guten Ruf . Dieser Grundgedanke schien bei einem deutschen Firmeninhaber fest verankert gewesen zu sein, als er sich im Gespräch mit einem vermeintlichen Schweizer auf den Verkauf eines seiner Firmenwagen einließ .

Der Schweizer tauchte bei ihm auf, bekundete aber kaum Interesse am Kauf des Fahrzeuges. Stattdessen bot er Geld aus Immobiliengeschäften in der Schweiz zum Tausch für Euros zu einem verführerisch guten Kurs an. Der deutsche Firmeninhaber ging auf den Tausch ein und bekam zunächst 1 .000 Schweizer Franken für die er 500 Euro zahlte. Beim Tausch des Geldes in seiner Hausbank erhielt er für die Franken 628 Euro. Also immerhin einen Gewinn von 128 Euro. Das machte ihm Appetit auf meh . Bei einem Folgetreffen erhielt er 5 .000 Franken, gab dafür 2 .500 Euro und steigerte damit seinen Gewinn schon auf knappe 650 Euro. Kein Wunder, dass der Deutsche mit Freuden den nächsten Anruf seines Schweizer Geschäftspartners entgegennahm und sich mit ihm in einem Café verabredete, um dort 60.000 Schweizer Franken gegen         30 .000 Euro zu tauschen. Er übergab die 30.000 Euro diskret in einem verschlossenen Kuvert und bekam dafür die 60.000 Franken in einem verschlossenen Beautycase. Keine Frage, dass unter so guten Geschäftspartnern Vertrauen gegen Vertrauen gilt und das Geld nicht nachgezählt wird. Das hätte der deutsche Unternehmer aber lieber tun sollen, denn als er, bereits in seinem Pkw sitzend, die Tasche mit den Franken öffnete, fand er nur Spielgeld . Auf der einen Seite der Scheine waren Schweizer Franken abgebildet, auf der anderen stand: FREIBIER .

 
 

 

130. Kennzeichenklau

 

 

Zu besonders beliebtem Diebesgut gehören, gerade jetzt bei hohen Spritpreisen, Autokennzeichen. Was man mit diesen alles anfangen kann, zeigt der Fall aus einer Kleinstadt im Norden des Landes.

Nachdem ein junger Mann morgens seinen geliebten Golf vorn und hinten ohne Kennzeichen vorgefunden hatte, erstattete er sofort Anzeige. Schon allein die Anzeige und die Beschaffung neuer Kennzeichen kosteten eine Menge Zeit, Geld und Geduld. Aber es kam noch dicker: Überraschend bekam der Golfbesitzer Tage später eine Vorladung von der Polizei. Sein Auto war angeblich vor einem zwielichtigen Haus mit roter Laterne gesehen worden und das just zu einem Zeitpunkt, als zwei Männer einer dort arbeitenden Dame die gesamte Tageseinnahme abgenommen hatten. Peinlich, wenn man unverschuldet in solchem Zusammenhang in Erklärungszwang gerät.

Glück im Unglück für den Golfbesitzer: Erstens hatte der den Diebstahl seiner Kennzeichen zuvor schon gemeldet und zweitens bezeugte seine Frau, dass er in dieser Nacht neben ihr geschlafen hatte. Aber das ist noch nicht alles. Die Diebe hatten den Golf vollgetankt – ohne zu bezahlen – und waren mit den geklauten Kennzeichen in eine Radarfalle gerast. Die letzte Tat wurde ihnen zum Verhängnis, denn auf dem Blitzerfoto konnten Polizisten einen hinlänglich bekannten Ganoven erkennen und ihn letztlich dingfest machen.

Sichern Sie Ihre Nummernschilder mit Spezialschrauben, die innen eine selbstsichernde Mutter haben. Wenn Sie die nicht zur Hand haben, hilft auch die alte Methode mit einer Kontermutter. Daran können Diebe ewig drehen, ohne an Ihre Kennzeichen zu kommen.

 

 

 
 
 

 

128. Hokuspokus

 

Sie wissen, dass ich ein echter Polizist war und dass echte Polizisten nicht lügen dürfen … auch die nicht, die im Ruhestand sind. Warum ich das vorausschicke? Ganz einfach: damit Sie mir die Geschichte glauben, die ich Ihnen jetzt erzähle, denn sie hat sich wirklich zugetragen.

Mit einem leicht ausländischen Akzent hat eine Mittvierzigerin eine junge Frau in einem großen Einkaufszentrum im Süden des Landes angesprochen und ihr ungefragt gesagt, dass sie von ihren Problemen wisse. Wenn man den Worten der Unbekannten glauben darf, dann wollte eine entfernte Bekannte der Angesprochenen sie durch ihren negativen Einfluss vernichten. Und genau dagegen bot die nette Frau Hilfe an. Für 300€ verriet sie, dass jene entfernte Bekannte einen Magier für die Vernichtungsprozedur gegen sie engagiert habe. Die Unbekannte erklärte sich bereit, das Geheimnis um die geplante Vernichtung zu lüften. Dazu musste die junge Frau einen Tag später ein Ei, ein von ihr getragenes T-Shirt und 1.500 Euro zu einem Treffen in einem Park mitbringen. Mit viel Hokuspokus spielte sich dort eine Zeremonie ab, bei der das Ei geopfert wurde und 1 .500 Euro den Besitzer wechselten.

Wie gesagt, eine wahre Geschichte. Das Gute daran war, dass die Polizei die „Wahrsagerin“, eine Frau aus Serbien, einige Tage später festnehmen konnte. Diese Frau hatte offensichtlich eine besondere Gabe. Sie konnte Menschen gut beobachten und an deren Mimik und Körperhaltung unschwer feststellen, dass sie Sorgen haben.  Ein einfühlsames Gespräch bahnte dann den Weg in die Falle. Die Vernehmung ergab, dass schon viele Frauen der Betrügerin für solche und ähnliche Dienstleistungen mehr Geld zugesteckt hatten, als die meisten von uns verdienen.

Ich brauche Ihnen sicher nicht erklären, dass man sich auf Gespräche mit solchen Menschen nicht einlassen sollte. Meine Meinung dazu: Bei Leuten, die einen solchen Unsinn mitmachen, hält sich mein Mitleid in Grenzen.

 
 

 

128. Der Deponiertrick

 

 

Erwischt hat es eine ältere Dame aus dem Norden Sachsen-Anhalts. Eigentlich vermutete Sie nichts Schlimmes, denn was sich da anbahnte sah eher nach einem Vertrauensbeweis als nach einem üblen Diebstahl aus. Ein junger Mann klingelte an ihrer Wohnung, sprach sie höflich mit vollem Namen an, gab sich als ein alter Bekannter aus, so nach dem Motto, „sie wissen doch, ich bin der kleine Marko, wir haben vor Jahren hier nebenan gewohnt“ und bat sie um einen Gefallen. Für einen PKW-Kauf habe er 15.000 € bei sich. Da sich der Kauf aber verzögere wolle er das Geld gern zwischenzeitlich in ihrem Safe lagern. Na ja, dachte sich die Dame, wer so nett ist und kein Geld will, sondern nur etwas abgibt, dem kann man schon trauen. Und außerdem ist er ja der „kleine Marco“, an den sie sich zwar nicht erinnern konnte aber wenn er es denn so sagte … Genau das war der Fehler. Als sie ihren Safe aufgeschlossen hatte wurde der Mann leicht hektisch, stellte sich vor den Safe, legte sein Briefkuvert mit den angeblichen 15.000 € in das Fach, schloss ab und übergab der Dame den Schlüssel.

Von dem schnellen Abschied des „kleinen Marco“ etwas misstrauisch geworden schaute sie in ihr Wertfach und musste feststellen, dass da zwar ein Kuvert mit Papierschnipseln lag aber dafür ihre Sparbücher, Bargeld und Schmuck im Wert von insgesamt 25.000 € fehlten. Deponier-Trick nennt die Polizei diese Masche, bei der redegewandte Täter Vertrauen aufbauen, das sie dann schamlos für einen Diebstahl ausnutzen. Deshalb meine Bitte: Lassen Sie keine Fremden in Ihre Wohnung. Eine gesunde Portion Misstrauen hilft oft Kummer zu vermeiden – auch bei rührseligen Geschichten vom angeblichen Nachbarjungen.

 

 

 
 
 

 

127. Einfach mal so abgeschleppt

 

Seine Arbeitskollegen haben natürlich ein bisschen gelästert, als Hubert F. eines Morgens mit einem Porsche auf dem Büroparkplatz vorfuhr. Es war zwar ein Gebrauchter, aber rein äußerlich bot er alles, was F. von seinem Statussymbol erwartete. Eine gute Woche erfreute er sich an dem Klang des Motors und der rasanten Beschleunigung an der Ampel. Dann fand die Freude ein abruptes Ende: Nach Büroschluss war sein Lieblingsspielzeug verschwunden. Unverzüglich holte er die Polizei, die vor Ort die notwendigen Angaben für eine Fahndung aufnahm. Ein Zeuge berichtete, dass er beobachtet hatte, wie der Porsche mit einem gelben Abschleppwagen abtransportiert wurde. Allerdings fehlten die übliche Aufschrift des Dienstleisters sowie das Firmenlogo.

Den Polizeibeamten kam die Schilderung des Zeugen bekannt vor. In Großstädten und nahe Autobahnen, die Deutschland in Richtung Osten und Westen verlassen, war diese Diebstahlmethode schon häufig aufgefallen. Die Diebe brauchen keine zehn Minuten, bis sie mit dem Fahrzeug verschwunden sind. Ihr Erscheinungsbild und das Fahrzeug ähneln einem normalen Abschleppdienst, so dass der Diebstahl von Zeugen nicht als solcher erkannt wird. Elektronische oder mechanische Wegfahrsperren helfen bei dieser Diebstahlmethode nicht.

Für Sie kein Grund zu resignieren. Fahrzeuge können mit einem Neigungssensor ausgestattet werden. Sobald jemand das Fahrzeug auf einen Abschleppwagen zieht, beginnt die Alarmanlage gnadenlos zu hupen. Wenn Sie noch einen draufsetzen wollen, dann lassen Sie ein GPS-Ortungsgerät installieren. So können Sie den aktuellen Standort Ihres Fahrzeuges auf dem Handy verfolgen und der Polizei sagen, wo sie die Diebe erwischen kann.

 
 

 

126. Vorgetäuschte Liebe

 

 

Es hat schon oft geklappt, dass sich zwei liebende Herzen über das Internet gefunden haben und glücklich im Hafen der Ehe gelandet sind. Die Kriminalgeschichte weiß aber von unendlich vielen Liebeskontakten, die schmerzhaft ans Herz und den Geldbeutel gegangen sind.

Love- oder Romance-Scamming nennt man das, was ganze Heerscharen von Betrügern abziehen. Eine Methode, mit der potentielle Opfer umgarnt, in emotionale Abhängigkeit gebracht und um große Geldsummen betrogen werden. Wer nicht gern allein ist und dazu vielleicht noch eine Enttäuschung mit seinem Partner erlebte, sehnt sich nach Kontakten und emotionaler Zuwendung. Datingportale bieten da viele Möglichkeiten. Aber Vorsicht: Weibliche Liebesbetrüger geben oft an in Südostasien, Südamerika oder Osteuropa zu leben, sich nach Liebe, Geborgenheit und einem gemeinsamen Zuhause zu sehnen. Die Männer in dieser Branche protzen gern damit, dass sie Ärzte, erfolgreiche Unternehmer, Ingenieure oder vermögende US-Soldaten sind. Aber ob Mann oder Frau, beim Aufbau einer Beziehung zeigen sie einen langen Atem. Schnell wird vom Datingportal zu sozialen Medien gewechselt und der Kontakt über Wochen und Monate ausgebaut. Scammer fragen viele Details zur Lebenssituation, zur Familie, zu Hobbys und Freunden ihres Opfer ab, gehen gefühlvoll darauf ein und liefern genau das, was ein einsames Herz braucht. Ist erst einmal eine enge Beziehung aufgebaut und ein Treffen steht bevor, dann tauchen plötzlich Probleme auf. Angeblich sind nach einem Überfall Kreditkarten und Bargeld weg, so dass dringend um Transfer von Geld per „Western Union“ für den Erwerb eines neuen Flugtickets gebeten wird. In anderen „Notsituationen“ wird Geld für eine dringende OP oder das Bestechen von Beamten, die ein Visa ausstellen, benötigt. Manche Betrüger, die vermeintlich aus Afrika kommen, schreiben, dass sie über ein größeres Vermögen verfügen, das sie, wegen der Inflation in ihrem Land, gern auf ein deutsches Konto überweisen möchten. Dafür fordern sie Kopien des Personalausweises oder des Reisepasses des Opfers an, die dann missbräuchlich verwendet werden.

Hören Sie spätestens wenn Geld ins Spiel kommt nicht auf Ihr Herz sondern auf das Gefühl im Bauch, das Ihnen sagt: Da stimmt was nicht!