„EXPERTENTIPP – Polizei“ heißt seit 2015 meine Kolumne in der Volksstimme, in der ich alle 14 Tage über aktuelle Fälle aus Sachsen-Anhalt informiere und Tipps zur Kriminalitätsvorbeugung gebe.
Cartoons von Sven Kirchner – Fotos mit KI generiert
211 Schockanrufe – Neue Masche
Eigentlich dürfte keiner mehr auf diesen üblen Trick hereinfallen, denn die Medien berichten täglich über diese perfide Betrugsmasche, über Opfer, die hohe Geldsummen verloren haben aber auch über Menschen, die den Betrug erkannten. Und trotzdem geschieht es immer wieder. So übergab eine 78-jährige Frau aus Wernigerode einen fünfstelligen Geldbetrag als „Kaution“ an einen vermeintlichen Mitarbeiter des Gerichts. Angeblich soll ihr Sohn ein 12-jähriges Mädchen bei einem Verkehrsunfall tödlich verletzt haben. Unter derselben Legende ergaunerten sich Betrüger 20.000€ von einer Frau aus Nienburg. Im Oktober händigte eine 76-jährige Magdeburgerin aus gleichem Anlass mehrere zehntausend Euro in einem verschlossenen Kuvert an einen „Kurier“ aus. Die Täter haben immer wieder Erfolg, weil es ihnen gelingt, ihre Opfer mit einer unfassbar tragischen Nachricht über einen Schicksalsschlag, in einen emotionalen Tunnel zu manövrieren. Rationales Denken ist kaum noch möglich und logische Überprüfungshandlungen werden durch die Anrufer nahezu unmöglich gemacht. Über eine neue Variant der Schockanrufe wurde jetzt in den Medien berichtet. Am Telefon meldet sich der Chefarzt einer Klinik und teilt mit, dass der Sohn oder die Tochter mit einer gefährlichen, seltenen Coronainfektion eingeliefert wurde. Meist ist die Klinik weit entfernt vom Wohnort des Angerufenen. Es gibt die Aufforderung, schnellstmöglich vorbeizukommen, wenn man sich von seinem Angehörigen noch verabschieden wolle. Auf die zu erwartende Frage, ob man da nichts machen könne, gibt es die vermeintliche Lösung. Ein Medikament, das in Deutschland noch nicht zugelassen aber in der Schweiz verfügbar ist, würde die Rettung bringen. Kosten: 120.000€ – wobei auch eine Anzahlung von 30.000€ möglich wäre. Ein Kurier würde Geld oder Wertsachen umgehend abholen, während per Hubschrauber das Medikament eingeflogen würde. Sie sollten bei solchen Anrufen immer eine Rückrufnummer erfragen und, egal was geantwortet wird, konsequent auflegen. Rufen Sie den Verwandten persönlich an, sprechen Sie mit Bekannten darüber und informieren Sie die Polizei.
210 Die Falle mit der „lukrativen“ Geldanlage
Mal ehrlich, unser Geld, das wir ganz normal auf einem Bankkonto haben ist zwar immer verfügbar, aber einen Gewinn, zum Beispiel über Zinsen, bringt es nicht. Kein Wunder, wenn sich Menschen für eine lukrative Geldanlage interessieren. Das sagte sich auch eine Frau aus dem Jerichower Land. Sie recherchierte im Internet, fand dort ein Investmentunternehmen und nahm Kontakt auf. Mit einer Dame des Unternehmens führte sie ein Gespräch. Die weitere Kommunikation erfolgte über einen Messengerdienst. Das allein sollte schon die Alarmglocken klingeln lassen, denn seriöse Investitionsgeschäfte laufen nicht per WhatsApp, Telegram, Instagram oder TiokTok.
Die Frau übermittelte sensible persönliche Daten, schloss einen windigen Vertrag ab und eröffnete ein Konto bei einer Internetbank. In der Folgezeit überwies sie Geldbeträge an unterschiedliche Empfänger, auch an ein „Krypto-Konto“ im Ausland. In der Hoffnung, mit diesen Einlagen bald den versprochenen Gewinn zu bekommen, investierte sie ihr gesamtes Guthaben. Als sie kein „Anlagegeld“ mehr hatte, überwies ihr die Internetbank einen fünfstelligen Betrag. Dieses Geld sollte sie in Stückelung auf ein anderes, neu angelegtes Internetkonto überweisen. Und, ja, auch das tat sie. Ein Ende fand diese Unglücksspirale, als sie von einer seriösen Bank darüber informiert wurde, dass das Internetkonto wegen „Verstößen gegen die Bankvorschriften“ gekündigt wurde. Unter dem Strich waren damit mehrere zehntausend Euro weg.
Seriöse Anbieter werden nie über Messengerdienste mit Ihnen kommunizieren. Unter www.bafin.de können Sie recherchieren, welche Firmen in Deutschland Finanzdienstleistungen anbieten dürfen. Grundsätzlich sollten Sie nie Zahlungen an unbekannte oder ausländische Konten leisten. Geben Sie sensible Daten niemals preis. Sind Sie bereits in die Falle getappt, dann erstatten Sie Anzeige bei der Polizei. Dazu sichern Sie die bisherige Kommunikation und alle Dokumente, die mit der Betrugshandlung zu tun haben. ACHTUNG! – Fallen Sie nicht auf „Anschlussbetrüger“ herein. Wer nach einem Betrug „Hilfe bei Rückholung“ gegen Gebühr anbietet, ist meist Teil derselben Tätergruppe und zockt Sie zusätzlich ab.
209 Haftbefahl von EUROPOL
Da habe ich es geschafft, Jahrzehnte straffrei durchs Leben zu kommen und jetzt hat mich EUROPOL ins Visier genommen und meine „Akte“ unter „vorrangig technische Beobachtung“ gestellt. Wenn ich dem Schreiben, das mir per Mail zugestellt wurde, glauben kann, dann wirft man mir vor, dass ich im Internet Seiten besucht habe, die Darstellungen „pädopornografischer“ Natur, also mit Beteiligung Minderjähriger zeigen. Und damit nicht genug. Es wurde auch festgestellt, dass ich entsprechende Dateien heruntergeladen und auf meinem PC gespeichert habe. Und ehrlich, das klingt schon ganz schön heftig … Diese Mail ist natürlich nicht von EUROPO, obwohl die Aufmachung täuschend echt aussieht. Professionell ist auch der Verweis auf die Strafandrohung nach §184b des Strafgesetzbuches. Das ist der Tatbestand der die Verbreitung, den Erwerb und den Besitz kinderpornografischer Inhalte unter Strafe stellt. Danach müsse ich – so die Nachicht – mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren rechnen. Im Schreiben wird Druck aufgebaut. Es heißt, dass eine Rückmeldung unbedingt erforderlich sei, da sonst ein internationaler Haftbefehl gegen mich erwirkt werde. Die genaue E-Mail-Adresse, die mit „Section.Europol-12“ beginnt ist auch angegeben. Wer antwortet, dem wird die Umwandlung des Verfahrens in einen Strafbefehl, gegen Zahlung einiger Tausend EURO zugesagt. Gleichzeitig werden sensible Daten abgefragt oder man wird aufgefordert, eine APP herunterzuladen, die allerdings Schadsoftware auf Ihren PC installiert und den Betrügern einen ungehinderten Zugriff ermöglicht.
Sie sollten wissen, dass Europol niemals direkten Kontakt zu Bürgerinnen oder Bürgern aufnimmt. EUROPOL verhängt keine Geldstrafen, nimmt keine Zahlungen entgegen und äußert sich nie zu laufenden Verfahren. Das alles weder per Anruf, Mail, Schreiben oder SMS. Wenn Sie in dieser Weise kontaktiert wurden, dann informieren Sie Ihre lokale Polizei. Die Behörden informieren dann bei Bedarf EUROPOL oder geben lokale Warnhinweise heraus.
208 Die unerwartete Erbschaft
Er hat nie im Lotto gewonnen und sein Berufsleben hat ihm auch nie übermäßigen Reichtum beschert, der 80jährige Mann aus Gommern. Aber jetzt, endlich, im fortgeschrittenen Alter kam augenscheinlich doch noch ein unverhoffter Geldsegen. Ein gewisser „Patrick Conolly“, seines Zeichens Erbenermittler, teilte dem Gommeraner mit, dass auf ihn 1.700.000€ warten. Um das Geld zu bekommen, sei aber eine Zahlung von 300€ erforderlich. Dies tat der Mann, überwies einen Tag später weitere 325€ und wartete brav auf die 1,7 Millionen. Erst als er Wochen später erneut eine Aufforderung bekam 1.000€ zu überweisen, wurde er stutzig und meldete den Betrug bei der Polizei. Die Masche ist uralt und funktioniert doch immer wieder.
Was früher per Post kam, landet heute im Mailordner Ihres Accounts. Meist wird suggeriert, dass für eine gleichnamige verstorbene Person keine Erben ermittelt werden konnten und deshalb – „völlig legal“ – von dem Kontaktierten nur eine Erklärung, dass es sein Verwandter sei, gegeben werden müsse. 30% des Geldes bleibe dann bei dem Vermittler, der Rest sei für den „Erben“. Ist die Erklärung da, werden die Täter kreativ und haben immer neue Forderungen. Das Geld sei angeblich bei einer Sicherheitsfirma deponiert. Dafür sind mehrere eintausend EURO Lagergebühr fällig. Dann werden vermeintliche Zollgebühren eingefordert. Dazu kommt noch Bestechungsgeld für einen eingeweihten Bankangestellten und manchmal wird Geld für den Flug eines Securitymanns eingefordert, der die EURO persönlich zum neuen Erben bringen soll. Ich merke schon: Sie hätten auch großzügig auf den Geldsegen verzichtet aber glauben Sie mir, es gibt immer noch Menschen, die erst aufwachen, wenn ihr mühsam Erspartes verschwunden ist. Für eine erwartete Erbschaft müssen Sie nie in Vorkasse gehen. Schieben Sie eine derartige Mail in den Spam-Ordner und löschen Sie sie dann. Kommt das Erbschaftsversprechen per Post, dann informieren Sie sich bei einer Verbraucherzentrale oder melden Sie sich bei der Polizei, bevor Sie das Schreiben in die Papiertonne werfen.
207 Anlagebetrug
Einem Seniorenpaar ist im vergangenen Monat über WhatsApp ein Video zugespielt worden, auf dem der Bundeskanzler für ein steuerfreies Nebeneinkommen warb. Es ging um eine vermeintlich sichere Geldanlage, die in kürzester Zeit eine hohe Rendite versprach. Die Senioren nahmen Kontakt zum Anbieter auf und überwiesen 30.000€.
Ein übles Fake-Video. Ich habe es mir angeschaut und, ja, unser Bundeskanzler ist zu sehen und man hört, wie mit der Stimme von Friedrich Merz den Zuschauern erklärt wird, wie diese vermeintlich sichere Anlage funktioniert.
Viele wischen Bedenken einfach weg, so nach dem Motto: Wenn der Bundeskanzler das empfiehlt, dann wird es schon seriös sein … Ist es aber nicht! Wo man mit künstlicher Intelligenz Prominenten Worte in den Mund legen kann, die sie nie gesprochen haben, ist die Gefahr groß, dass die Botschaft geglaubt wird.
Da hilft nur ganz genau hinzuschauen. Klingt die Stimme flüssig, passt die Stimme zu den Lippenbewegungen und sind Mimik und Gestik natürlich, also passen sie zu der Situation, die dargestellt werden soll. Googlen Sie oder fragen Sie in einem KI-Programm nach dem Fake-Video mit Anlagetipps von Friedrich Merz. Dort können Sie dann lesen, dass es sich um Betrug handelt.
Wollen Sie tatsächlich Geld anlegen, dann sollten Sie sich immer drei Fragen stellen.
- Wie seriös wirkt die Vorgehensweise?
Kein seriöses Unternehmen würde Anlieger über soziale Medien anschreiben.
- Sind die Versprechen realistisch?
Bitte nicht von der Gier leiten lassen. Wird eine Rendite von 500% in 70 Tagen versprochen, ist das vollkommen unrealistisch.
- Wird Zeitdruck aufgebaut?
Hören Sie so etwas wie: Handeln Sie schnell … die Anzahl der Plätze ist begrenzt … das Angebot gilt nur heute …, dann lassen Sie die Finger davon.
Wollen Sie Geld anlegen, dann lassen Sie sich von Ihrer Bank oder einem seriösen Anlageberater, von dem Sie die Adresse kennen und über den Sie Seriöses im Internet lesen können, beraten. Eine zweite Meinung zur möglichen Anlage einzuholen ist auch nicht verkehrt.
206 WhatsApp-Hotelbuchungsbetrug
Ein Ehepaar zeigte eine Betrugsmasche an, die sie mehrere hundert Euro kostete. Sie hatten über ein Reiseportal einen Städte-Tripp nach Wien gebucht. Kurz vor dem Aufenthalt bekamen sie per WhatsApp die Nachricht, dass aus technischen Gründen die Buchung nicht abgeschlossen werden konnte und deshalb die Kreditkartendaten erneut bestätigt werden müssen. Bei den meisten Menschen klingeln die Alarmglocken, wenn davon die Rede ist, dass man irgendwelche Kontodaten, aus welchen Gründen auch immer, bestätigen soll. Oft stehen in solchen Aufforderungen nur vage Angaben. In unserem Fall standen aber in der WhatsApp die konkreten Namen, das richtige Reiseziel und auch die korrekte Buchungsnummer des Paares. Ursachen dafür liegen häufig in einem Datenleck des Unternehmens. Das können unzureichend gesicherte Betriebssysteme sein, zu denen sich Hacker Zugriff verschaffen, manchmal sind es menschliche Schwächen bei der Nutzung der Hausdateien in selteneren Fällen auch bewusst von Zugangsberechtigten verkaufte Daten.
Um dieses technische Problem zu lösen und die Reservierung nicht zu gefährden, wurde das Paar aufgefordert, auf einen Link zu klicken. Wer die tut, öffnet eine gefälschte Seite und alle „Bestätigungen“ und Transaktionen, die dort vorgenommen werden, führen letztendlich dazu, dass das Geld auf dem Konto der Betrüger landet.
Bewahren Sie Ruhe. Drohungen mit der Stornierung der Reise sind klassische Psychotricks, die immer wieder dazu führen, dass Urlauber unüberlegt handeln und so in die Falle tappen. Klicken Sie nie auf einen Link zu Ihrem Hotel, der Ihnen per WhatsApp oder SMS übersandt wurde. Sie landen garantiert auf einer gefälschten Internetseite, die in der echten Seite täuschend ähnlichsieht. Natürlich darf man auf diesen Seiten, also außerhalb gesicherter Systeme, keine Kontodaten eingeben. Suchen Sie die Originalseite Ihres Reiseunternehmers und kommunizieren Sie nur dort. Noch einfacher ist es, wenn Sie zum Telefonhörer greifen und das Unternehmen über die Telefonnummer, die Sie in Ihren Reiseunterlagen finden, anrufen.
205 SMS-Falle vom falschen Paketdienstleister
Bestimmt haben Sie auch schon einmal eine SMS von einem Paketdienstleister bekommen, in der Ihnen mitgeteilt wurde, dass Ihr Paket nicht zugestellt werden konnte. Der Grund; Sie waren nicht erreichbar oder die Anschrift stimmte nicht. Meistens kommen diese Meldung angeblich vom bekanntesten Paketdienstleister DHL aber genauso können sie als Absender HERMES, UPS, DPD, GHL oder andere in Deutschland niedergelassene Paketdienstleister lesen. Wenn ich kein Paket erwarte, fällt die Entscheidung leicht. Die Meldung einfach ignorieren und die SMS löschen. Was tun, wenn ich aber aktuell tatsächlich auf eine Lieferung warte. Mir ist es schon mehrfach passiert, dass ich nach einer Bestellung bei Amazon fast regelmäßig am darauffolgenden Tag von „DHL“ aufgefordert wurde, einen Link zu öffnen, meine Daten einzugeben und eine neue Zeit sowie den konkreten Übergabeort festzulegen. Ganz nebenbei wird darauf verwiesen, dass das Paket nur zwei Tage aufbewahrt wird, bevor es an den Absender zurückgeht. Davon abgesehen, dass es mich schon erstaunt, wie gut Hacker über die Postsendungen verschiedenster Dienstleister Bescheid wissen und zeitnah zu einer tatsächlichen Paketsendung ihre SMS-Falle ins Spiel bringen können, habe ich natürlich nie reagiert und mein Paket trotzdem bekommen. Solche SMS sind ein Betrugsversuch bei dem per „Smishing“ – so die Bezeichnung für das Abfischen von Informationen per SMS – Ihre Daten missbraucht oder eine Schadsoftware auf Ihrem PC installiert werden soll. Oft kommt die SMS aus dem Ausland. Die angezeigte Handynummer beginnt nicht mit einer „+49“. Klicken Sie nie auf einen Link und geben Sie keine Daten ein. Lassen Sie sich nicht unter Zeitdruck setzen, auch nicht durch die Ankündigung, dass die Sendung nach zwei Tagen an den Absender zurückgeschickt wird. Ein Indiz für Betrugs-SMS ist die allgemeine Ansprache. Es fehlt Ihr Name. Wenn Sie unsicher sind, dann prüfen Sie Ihre erwartete Paketsendung über die Originalseite des Paketdienstleisters.
204 Falsche Gewinnversprechen
Bekommt man mitgeteilt, dass ein großer Gewinn nur darauf wartet, ausgezahlt zu werden, ist das eigentlich ein Grund zur Freude. Wenn dann aber vermeintliche Gewinner plötzlich weniger auf dem Konto haben als vorher, ist offensichtlich etwas schiefgelaufen. Das musste eine 68-jährige Magdeburgerin erfahren. Sie erhielt vor einiger Zeit einen Telefonanruf, in dem Ihr mitgeteilt wurde, dass Sie sehr viel Geld gewonnen habe. Die Chance, plötzlich eine sehr große Summe auf ihrem Konto zu haben, ließ sie offensichtlich nicht darüber nachdenken, dass sie eigentlich an keinem Gewinnspiel teilgenommen hat. Sie wurde auch nicht stutzig, als die Anruferin die Überweisung einer Bearbeitungsgebühr forderte. So etwas wird oft für die Begleichung von angeblichen „Transportkosten“ und „Gewinnsteuer“ verlangt. Betrüger sind da sehr kreativ, sie fordern auch Notar- oder Rechtsanwaltskosten ein, erheben Zahlungen für den Transfer von Geld aus dem Ausland oder stellen Mehrkosten für Überstunden, die Mitarbeiter der Gewinnzentrale für die Bereitstellung der Summe leisten mussten, in Rechnung. Da landen dann schon einmal mehrere zehntausend Euro auf einem ausländischen Konto, ohne dass ein Gewinn ausgezahlt wird. Ein 69-jähriger Mann aus Möckern konnte der Aussicht bald 180.000€ auf seinem Konto zu haben auch nicht widerstehen und zahlte dafür mehrere Teilbeträge, jeweils im vierstelligen Bereich. Eine Gewinnausschüttung gab es auch hier nicht.
Meine Empfehlung: Wenn da jemand sagt Sie haben Geld gewonnen, ohne dass Sie an einem Gewinnspiel teilgenommen haben, legen Sie sofort auf. Nun kann es aber sein, dass Sie in irgendeinem Einkaufzentrum einmal eine Gewinnkarte ausgefüllt haben und jetzt vielleicht doch etwas auf sie wartet, dann gehen Sie das vorsichtig an. Spätestens wenn Sie für einen Gewinn Geld überweisen sollen, ist etwas faul an der Sache. Sprechen Sie mit einem vertrauten Menschen darüber, der sieht das mit Abstand und kann oft rationaler entscheiden. Das erspart Ihnen Geld und die Anzeige bei der Polizei.
203 Abzocke mit Rundfunkbeitrag
Wer seine Wohnadresse ändert oder neue Bankdaten hat, muss das auch der Gebühreneinzugszentrale für das Einziehen des Rundfunkbeitrags melden. Das geht relativ einfach auf den offiziellen Internetseiten des Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio. Bei der Suche nach der richtigen Seite landet man schnell auf einer privaten Website, deren Betreiber für diesen Service eine Gebühr verlangen oder sogar Ihre Daten missbrauchen und damit Zugriff auf Ihr Konto erlangen.
Eine 56-jährige Frau stellte für die Umstellung einen Überweisungsauftrag über 39,99€ an ihre Bank aus. Kurz danach erhielt sie von einer Bankmitarbeiterin die Auskunft, dass die aufgeführte Bankverbindung auf einer roten Liste betrügerischer Aktivitäten ganz oben stehe. Die Firma hat ihren Sitz in Dubai – und die kümmern sich garantiert nicht um Ihren Rundfunkbeitrag. Weil das alles zeitnah geschehen ist, konnte der Auftrag storniert werden.
Diese vermeintlichen Service Leister, die angeblich Hilfe bei der An- oder Ummeldung anbieten, haben sich einfach nur zwischengeschaltet. Dass der Service kostenpflichtig ist, steht irgendwo, gut versteckt, in einem langen Fließtext.
In den gängigen Suchmaschinen findet man diese Seiten meist ganz vorn. Viele verzichten auf das Runterscrollen, um sich erst einmal einen Überblick zu verschaffen und so die offiziellen Seiten zu erkennen. Dann wird schnell auf die erstbeste Seite geklickt und das Unheil nimmt seinen Lauf.
Es lohnt sich, immer erst das Impressum einer Seite anzuschauen, um zu wissen, wer der Anbieter ist und wo er seinen Sitz hat. Wenn es um Geld geht, dann sollten Sie sich die Allgemeinen Geschäftsbedingungen besonders gut durchlesen. Dort finden Sie dann meist versteckte Hinweise auf anfallende Kosten. Achten Sie bei den angezeigten Ergebnissen auch auf Hinweise wie „Gesponsert“, „Anzeige“ oder „Werbung“. Alle Online-Service-Angebote zum Rundfunkbeitrag sind kostenlos. Die dazugehörigen Formulare finden Sie – und das lässt sich ganz einfach merken – unter www.rundfunkbeitrag.de.
202 Banking-App-Betrug
Täglich wird von Betrugsmaschen berichtet, die sich im Internet abspielen. Jetzt aber warnt die Polizei vor einer Betrugsvariante, die sich noch ganz analog, auf der Straße abspielt und das sogar europaweit.
Die Masche ist uralt, nur die Umsetzung hat ein neues Gewand. Hier in Deutschland, meist in Regionen, in denen viele Touristen sind, aber auch in beliebten Touristenzielen im Ausland, werden Menschen von Männern mit irischer oder englischer Staatsangehörigkeit angesprochen, die vorgeben in einer finanziellen Notlage zu sein und dringend Bargeld benötigen. Häufig wird erzählt, dass ihnen das Portemonnaie nebst EC-Karte gestohlen wurde. Manchmal berichten sie davon, dass ihr PKW abgeschleppt wurde und sie einen hohen Betrag als Auslöse entrichten müssen. An Bargeld kommen sie aber nicht, weil ihre EC-Karte vom Geldautomaten angeblich nicht akzeptiert werde. Es geht meist um einen Betrag von 200€. Das Geld soll nicht einfach so geliehen werden, sondern es wird, vor Ort und für den Helfer sichtbar auf dessen Konto überwiesen. Dafür nutzen die Betrüger eine Banking-App. Noch während des Gesprächs wird die App geöffnet und auf das Konto des ahnungslosen Opfers der Überweisungsauftrag eingetragen. So nach dem Motto: „Schauen Sie, hier steht jetzt der Betrag und wenn ich jetzt bestätige, ist das Geld auf Ihrem Konto …“. Diese Transaktion wird allerdings nie durchgeführt oder im letzten Moment abgebrochen, ohne dass der Passant etwas davon mitbekommt.
Seien Sie misstrauisch, wenn Fremde Sie um Bargeld bitten. Besonders, wenn sie behaupten, das Geld sofort per Überweisung zurückzahlen zu können. Hinterfragen Sie die geschilderte Notlage und lassen Sie sich nicht von dramatischen Erzählungen unter Druck setzen. Auf keinen Fall sollten Sie sich emotional manipulieren lassen. Betrüger erwecken gezielt Mitleid, um Ihre Hilfsbereitschaft auszunutzen. Als Kenner der Masche empfehle ich Ihnen, wenn es jemand bei Ihnen versucht, umgehend die Polizei zu informieren, damit die Betrüger noch vor Ort gestellt werden können.
201 Betrug mit Paysafe-Card
Die Magdeburgerin Karin G. (66) steht mit beiden Beinen im Leben, ist bestens informiert über gängige Betrugsmaschen und war bis vor kurzem fest davon überzeugt, dass Sie nicht auf irgendwelche Tricks hereinfällt – und doch ist es passiert. Von ihrer alten Freundin Isabelle aus Frankreich bekam sie eine Mail, in der sie ihr, wie sonst auch auf französisch, mitteilte, dass sie schmerzhaft erkrankt sei und zur Linderung der Schmerzen dringend eine zweite ärztliche Meinung einholen wolle. Das sei aber mit einem erhöhten finanziellen Aufwand verbunden. Weil sie damit ihre Familie nicht beunruhigen wolle, bat sie um die Übersendung von acht Paysafe-Cards im Wert von je 100€. Die weitere Verständigung sollte nicht per Telefon, sondern ausschließlich per Mail erfolgen. Karin G. war überaus bestürzt über diese Nachricht. Sie wunderte sich zwar, weil Isabells Ehemann Arzt ist und sie keine finanziellen Probleme haben, ging aber trotzdem auf die Bitte ein. Ihr Gedanke – Vielleicht wollte Isabelle nicht, dass ihr Mann davon erfährt. Sie besorgte sich in verschiedenen Läden insgesamt acht Paysafe-Cards a 100€, fotografierte diese ab und schickte sie per Mail als Anhang an ihre Freundin. Prompt kam auch ein Dankeschön aber gute zehn Minuten später kam die Bitte noch einmal Paysafe-Cards in gleicher Höhe zu übersenden. Als Frau G. sich erneut auf den Weg machte, um weitere Cards zu kaufen, kamen ihr Zweifel. Sie überprüfte die E-Mail und musste feststellen, dass die Absenderadresse auf …gmail.com endete und damit anders als die echte Adresse der Freundin. Das Geld war weg und ihre Freundin bestätigte ihr in einem Telefongespräch, dass offensichtlich ihr Adressbuch gehackt wurde. Diese Masche ist auch in Frankreich bekannt.
Sie sollten bei Geldforderungen, egal unter welcher Legende sie laufen, stets den direkten oder telefonischen Kontakt zu der betreffenden Person suchen und auch mit anderen Personen darüber sprechen. Und bitte: Zahlen Sie nichts mit Paysafe- oder anderen Gutscheinkarten.
200 Bankin-App-Betrug
Täglich wird von Betrugsmaschen berichtet, die sich im Internet abspielen. Jetzt aber warnt die Polizei vor einer Betrugsvariante, die sich noch ganz analog, auf der Straße abspielt und das sogar europaweit.
Die Masche ist uralt, nur die Umsetzung hat ein neues Gewand. Hier in Deutschland, meist in Regionen, in denen viele Touristen sind, aber auch in beliebten Touristenzielen im Ausland, werden Menschen von Männern mit irischer oder englischer Staatsangehörigkeit angesprochen, die vorgeben in einer finanziellen Notlage zu sein und dringend Bargeld benötigen. Häufig wird erzählt, dass ihnen das Portemonnaie nebst EC-Karte gestohlen wurde. Manchmal berichten sie davon, dass ihr PKW abgeschleppt wurde und sie einen hohen Betrag als Auslöse entrichten müssen. An Bargeld kommen sie aber nicht, weil ihre EC-Karte vom Geldautomaten angeblich nicht akzeptiert werde. Es geht meist um einen Betrag von 200€. Das Geld soll nicht einfach so geliehen werden, sondern es wird, vor Ort und für den Helfer sichtbar auf dessen Konto überwiesen. Dafür nutzen die Betrüger eine Banking-App. Noch während des Gesprächs wird die App geöffnet und auf das Konto des ahnungslosen Opfers der Überweisungsauftrag eingetragen. So nach dem Motto: „Schauen Sie, hier steht jetzt der Betrag und wenn ich jetzt bestätige, ist das Geld auf Ihrem Konto …“. Diese Transaktion wird allerdings nie durchgeführt oder im letzten Moment abgebrochen, ohne dass der Passant etwas davon mitbekommt.
Seien Sie misstrauisch, wenn Fremde Sie um Bargeld bitten. Besonders, wenn sie behaupten, das Geld sofort per Überweisung zurückzahlen zu können. Hinterfragen Sie die geschilderte Notlage und lassen Sie sich nicht von dramatischen Erzählungen unter Druck setzen. Auf keinen Fall sollten Sie sich emotional manipulieren lassen. Betrüger erwecken gezielt Mitleid, um Ihre Hilfsbereitschaft auszunutzen. Als Kenner der Masche empfehle ich Ihnen, wenn es jemand bei Ihnen versucht, umgehend die Polizei zu informieren, damit die Betrüger noch vor Ort gestellt werden können.
199 Abzocke mit Rundfunkbeitrag
Wer seine Wohnadresse ändert oder neue Bankdaten hat, muss das auch der Gebühreneinzugszentrale für das Einziehen des Rundfunkbeitrags melden. Das geht relativ einfach auf den offiziellen Internetseiten des Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio. Bei der Suche nach der richtigen Seite landet man schnell auf einer privaten Website, deren Betreiber für diesen Service eine Gebühr verlangen oder sogar Ihre Daten missbrauchen und damit Zugriff auf Ihr Konto erlangen.
Eine 56-jährige Frau stellte für die Umstellung einen Überweisungsauftrag über 39,99€ an ihre Bank aus. Kurz danach erhielt sie von einer Bankmitarbeiterin die Auskunft, dass die aufgeführte Bankverbindung auf einer roten Liste betrügerischer Aktivitäten ganz oben stehe. Die Firma hat ihren Sitz in Dubai – und die kümmern sich garantiert nicht um Ihren Rundfunkbeitrag. Weil das alles zeitnah geschehen ist, konnte der Auftrag storniert werden.
Diese vermeintlichen Service Leister, die angeblich Hilfe bei der An- oder Ummeldung anbieten, haben sich einfach nur zwischengeschaltet. Dass der Service kostenpflichtig ist, steht irgendwo, gut versteckt, in einem langen Fließtext.
In den gängigen Suchmaschinen findet man diese Seiten meist ganz vorn. Viele verzichten auf das Runterscrollen, um sich erst einmal einen Überblick zu verschaffen und so die offiziellen Seiten zu erkennen. Dann wird schnell auf solche Seite geklickt und das Unheil nimmt seinen Lauf.
Es lohnt sich, immer erst das Impressum einer Seite anzuschauen, um zu wissen, wer der Anbieter ist und wo er seinen Sitz hat. Wenn es um Geld geht, dann sollte man sich die Allgemeinen Geschäftsbedingungen besonders gut durchlesen. Dort finden Sie dann meist versteckte Hinweise auf anfallende Kosten. Achten Sie bei den angezeigten Ergebnissen auch auf Hinweise wie „Gesponert“, „Anzeige“ oder „Werbung“. Alle Online-Service-Angebote zum Rundfunkbeitrag sind kostenlos. Die dazugehörigen Formulare finden Sie – und das ist ganz einfach zu merken – unter www.rundfunkbeitrag.de.
198 Kein Mitleid beim Enkeltrick?
… lautete die Überschrift zu einem Leserbrief eines Mannes aus unserer Region. Da ist man schnell geneigt, ihm zuzustimmen. Recht hat er auf alle Fälle mit seiner Aufforderung, dass Kinder mit Ihren in die Jahre gekommenen Eltern darüber sprechen sollten. Völlig richtig ist es auch, ein solches Gespräch sofort zu beenden und das in Not geratene Kind über eine bekannte Telefonnummer anzurufen oder gleich die Polizei zu informieren. Es gibt auch die Möglichkeit, durch gezielte Fragen zur Person die Betrüger zu entlarven. Den meisten Menschen gelingt das auch. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass unsere Kinder und Enkel für uns die wichtigsten Personen sind. Wenn wir erfahren, dass sie einen Menschen getötet haben und nun in Untersuchungshaft müssen, stecken viele von uns in einem emotionalen Tunnel. Sie sind nicht mehr in der Lage rational zu denken, leiden mit dem Angehörigen und sind bestrebt, alles zu tun, damit denen eine Haft erspart bleibt. Die Täter geben über das Telefon immer neue Anweisungen und stellen Nachfragen, so dass ihre Opfer keine Gelegenheit haben, einen klaren Gedanken zu fassen oder bei anderen Hilfe zu suchen. Ich kenne viele Beispiele und das nicht nur von sehr alten Menschen. Vielleicht kennen Sie ihn. Er heißt Prof. Christian Pfeiffer, war einmal Justizminister in Niedersachsen und leitete sein eigenes Kriminologisches Institut in Hannover.
Bei ihm klingelte einmal das Telefon und eine „Kriminalistin“ erzählte, dass seine Tochter eine Frau überfahren habe und jetzt in Untersuchungshaft müsse, wenn keine Kaution bezahlt werden würde. Völlig unter Schock stehend war er am Telefon eine halbe Stunde damit beschäftigt, gemeinsam mit der Anruferin nach Wegen zu suchen, wie er das Geld besorgen könne um die Haft seiner Tochter zu vermeiden. Sein Glück: nach 30 Minuten brach das Telefongespräch zusammen. Jetzt versuchte der Ex-Kriminologe durch einen Anruf im Polizeirevier zu erfahren, wo seine Tochter festgehalten wird. Der Beamte, der vermutlich erst einmal an einen Anruf vom Spaßtelefon dachte, hat den Professor dann behutsam an die gängige Masche mit dem Schockanruf erinnert.
Also: Investieren Sie Zeit in Gespräche mit Ihren Angehörigen und haben Sie Nachsicht mit denen, die mit solch einer Situation überfordert sind.
197 Fahrraddiebstahl
Die Frühlingssonne treibt nicht nur die Frühblüher ans Licht, sie sorgt auch dafür, dass die Fahrräder wieder auf den Straßen zu sehen sind. Mehr Fahrräder heißt auch mehr Fahrraddiebstähle. Die Aufklärungsquote im Jahr 2024 in Sachsen-Anhalt betrug 11,3%. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 9.017 Fahrraddiebstähle. In Magdeburg und Halle werden am meisten Fahrräder gestohlen. Die Polizei in der Landeshauptstadt sieht dafür aber mit einer Aufklärungsquote von 18,6% recht gut aus. Der Trend der letzten Jahre, dass immer mehr E-Bikes gestohlen werden, setzt sich fort. Es lohnt sich also sein Fahrrad und das E-Bike wirkungsvoll zu sichern.
Für die motorisierten Varianten gilt der gleiche Diebstahlschutz wie für jedes Standardfahrrad. Das heißt
- Registrieren Sie Ihr Rad per Fahrradpass und versehen Sie es mit individueller Codierung, die z.B. eingraviert werden kann
- Wählen Sie immer einen gut beleuchteten und möglichst belebten Abstellplatz
- Das Fahrrad immer und überall anschließen, auch wenn man nur kurz zum Bäcker reingeht
- wichtig ist eine gute Qualität des Fahrradschlosses. Es gibt zertifizierte Fahrradschlösser, die eine hohe Sicherheit bieten. Sie sind nach Sicherheitsstufen klassifiziert. Die 1 ist die unterste Stufe und die 10 die höchste. In der höheren Region sollten Sie sich beim Schlosskauf auch bewegen.
- Zu diesen empfehlenswerten Schlössern gehören Faltschlösser, stabile Bügel- oder Kettenschlösser
- Wobei empfohlen wird, das Rad immer mit zwei verschiedenen Schlössern zu sichern, also Faltschloss und Kettenschloss oder Bügelschloss und Faltschloss u.s.w.
- Zum Sichern gehört auch, dass das Rad an einem Fahrradständer, einem Gitter oder Laternenmast fest angeschlossen wird
- Bei den E-Bikes wird empfohlen, den Akku zu entfernen. Das hat großen theoretischen Wert, ist aber oft nicht praktikabel, wenn ich mir vorstelle, dass ich mein Rad am Bahnhof parke und den Akku im Rucksack mit zur Arbeit schleppen soll.
196 Und plötzlich ist das Kennzeichen weg
Kfz-Kennzeichen hat jeder an seinem Auto – aber dass diese Kennzeichen auch ein begehrtes Objekt von Dieben sind, ahnt kaum jemand. 2024 wurden in Sachsen-Anhalt über ……. Kennzeichen gestohlen. Und dabei mussten sich die Täter nicht einmal sonderlich anstrengen. Meist sind die Nummernschilder nur in die handelsübliche Plastehalterung eingeklemmt, aus der sie sekundenschnell entfernt werden können. In den meisten Fällen bringen Täter die gestohlenen Kennzeichen an ihrem PKW an, tanken damit und verschwinden, ohne zu bezahlen. Auf der Überwachungskamera ist nicht selten nur eine dunkle Gestalt mit ins Gesicht gezogenem Basecap zu erkennen aber ein gut sichtbares Kennzeichen. Und das gehört dann einem ahnungslosen PKW-Besitzer, der manchmal erst Tage später merkt, dass seine Nummernschilder fehlen. Nicht selten begehen Täter Einbrüche oder Überfälle und haben dabei gestohlene Nummernschilder an ihren Fahrzeugen. Damit Sie nicht plötzlich Besuch von der Polizei bekommen, sollten Sie einen Kennzeichendiebstahl umgehend telefonisch bei der Polizei melden, damit die Fahndung nach Ihren Nummernschildern eingeleitet werden kann.
So ein Kennzeichendiebstahl bringt Rennereien mit sich und kosten Geld. Die Zulassungsstelle verlangt für die Ausstellung eines neuen Kennzeichens bis zu 60€. Dazu kommen dann noch mal rund 30€ für die Nummernschilder.
Deshalb lohnt sich eine effektive Sicherung. Das geht mit Nieten, was aber nicht so praktisch bei einem gewollten Nummernschildwechsel ist. Ich empfehle: schrauben Sie Ihre Kennzeichen an. Das aber nicht einfach mit einer Karosserieschraube. Die kann ein Täter schnell mit einem Kreuzschlitzschrauber abschrauben … und glauben Sie mir, so ein Ding gehört bei denen zur Standardausrüstung.
Befestigen Sie Ihre Nummernschilder mit Maschinenschrauben, die von der Innenseite mit einer selbstsichernden Mutter versehen oder, wie wir es zu DDR-Zeiten gemacht haben, mit einer Kontermutter gesichert sind. Da wird sich jeder Dieb nach 30 Sekunden vergeblichen Schraubens entschließen, doch lieber das ungesicherte Kennzeichen vom Auto Ihres Nachbarn zu stehlen.
195. Der Plastikflaschentrick
„Schon jehört, Herr Schirmer? – In Burg hamse een Auto jeklaut, mit ne janz raffinierte Methode …“ sagte in der Burger Einkaufsmeile ein Mann zu mir und berichtete über das, was er gehört hat. Also: Auf dem Parkplatz vom Marktkauf haben Autodiebe bei einem PKW eine leere, verschlossene Plastikflasche zwischen der Karosserie und dem Vorderrad auf der Beifahrerseite geklemmt und dann gewartet, bis der Fahrzeugbesitzer vom Einkauf zurückkam und seine Waren im Kofferraum verstaute. Die Flasche auf der Beifahrerseite hatte er nicht entdeckt. Dann startete er das Auto und fuhr los. Wie zu erwarten, gab die Flasche ungewöhnliche Geräusche von sich und platzte dann mit lautem Knall, als der Reifen über sie rollte. Man kann sich den Schreck des Fahrers gut vorstellen und seine Reaktion nachvollziehen. Ohne den Motor auszuschalten, stieg er aus und ging um das Fahrzeug, um die Ursache der Geräusche festzustellen. Diesen Moment nutzte der Täter aus, sprang in das Fahrzeug und fuhr damit fort. Ein Alptraum! Klingt irgendwie plausibel und wurde deshalb auch schon millionenfach in den sozialen Medien geteilt. Das aber nicht erst seit dem „Autodiebstahl“ in Burg sondern schon seit 2016. Mal abgesehen davon, dass es für Diebe recht umständlich ist, lange auf das mögliche Opfer zu warten und dann noch mitzubekommen, dass die Begleitung die Flasche entdeckt, birgt so ein Coup auf belebtem Parkplatz immer das Risiko erwischt zu werden. Ich verrate es Ihnen: Es gab keinen Autodiebstahl mit dem Plastikflaschentrick. Nicht in Burg und auch in keiner anderen Stadt Deutschlands. Aber weil die Geschichte so schön Entsetzen und Angst erzeugt, wird sie gern verbreitet. Erzählen Sie die Story ruhig weiter, aber bitte nicht vergessen zu erwähnen, dass sie frei erfunden ist.
194 Falschgeld von der Bank?
Nichts ist unmöglich – aber die Wahrscheinlichkeit, dass Ihnen beim Abheben in der Bankfiliale von der Angestellten Falschgeld, und das noch in großem Stil, herausgegeben wird, geht schon gegen Null. Aber der Reihe nach: Ein 87jähriger erhielt einen Anruf von einem Mann, der sich als „Polizeikommissar Becker“ vorstellte. Er verwickelte den Senior in ein langes Telefongespräch, in dem er von Verbrechern erzählte, die zurzeit unterwegs sind und überwiegend ältere Menschen um ihr Geld bringen. Offensichtlich überzeugte er den Senior auch davon, dass sein Geld auf der Bank nicht sicher sei und er deshalb alles, was möglich ist, abholen solle. Sein Angebot: Ein Polizeibeamter würde vorbeikommen, sein Geld abholen und es bei der Polizei sicher aufbewahren. Als er mit dem Geld zuhause war, gab es einen erneuten Anruf von dem vermeintlichen Polizisten mit der Aufforderung, ihm die Nummern der Geldscheine durchzusagen. Dieses Prozedere endete mit der Feststellung, dass es sich bei den Scheinen um Falschgeld handele, was die Polizei vorübergehend sicherstellen würde. Ein Unbekannter holte dann ganze 12.000€ von dem Rentner ab.
Wenn sich ein Anrufer bei Ihnen als Polizeibeamter vorstellt, dann fragen sie nach seinem Namen und nach seiner Polizeidienststelle. Lassen sie sich nicht unter Druck setzen und notieren sie in seine Angaben. Bitten Sie ihn, sich in einer viertel Stunde noch einmal zu melden. In dieser Zeit sollten sie ihr zuständiges Polizeirevier anrufen und die Angaben überprüfen. Und bitte die Telefonnummer verwenden, die im Telefonbuch steht. Wenn es gar nicht anders geht, auch mal die 110. Auf keinen Fall die Nummer zurückrufen, die ihnen der Anrufer mitteilt. Meist reicht diese Ankündigung schon und die Betrüger rufen nicht mehr an, weil sie merken, das da einer ist, der sich nicht austricksen lässt. Sprechen Sie mit Angehörigen oder Vertrauenspersonen über diesen Anruf. Die sind nicht unmittelbar betroffen und können den Betrug eher durchschauen.
193. Unseriöse Handwerker zocken ab
Sie kamen früher von den britischen Inseln jetzt aber oft aus Osteuropa und entpuppen sich, nach anfänglicher Höflichkeit, nicht unbedingt als Gentlemans. Dachdeckerkolonnen ziehen in ländlichen Gebieten von Haus zu Haus und bieten die Reinigung des Daches, Reparaturarbeiten oder einfach nur eine Überprüfung des Dachstuhls zu „Schnäppchenpreisen“ an. Wer sich darauf einlässt, tappt in eine Kostenfalle und bezahlt zudem meist noch Leistungen von schlechter Qualität.
Ende vergangenen Jahres traf es einen 61-jährigen aus Harzgerode. Unangemeldet klopfte ein Mann an die Tür und bot an, Reparaturarbeiten am Dach des Hauses vorzunehmen. Gegen eine Vorauszahlung von 1.600€ legten der „Chef“ und seine beiden Mitarbeiter umgehend los. Nach Beendigung der Reparaturen am Dach forderten die Männer plötzlich 4.700€ und nötigten ihn mit Drohungen zur Zahlung. Die Masche ist immer dieselbe. Im Jerichower Land boten Wanderarbeiter eine Dachreparatur an und noch während des Auftragsgesprächs im Haus deckten die „Handwerker“ unaufgefordert Teile des Dachs ab. Man einigte sich auf einen Preis im unteren dreistelligen Bereich. Als die Arbeit halb erledigt war, wurde verkündet, dass sich der Preis pro Quadratmeter beziehe und jetzt mehrere eintausend Euro fällig seien. Da so viel Geld nicht zur Verfügung stand, reagierten Männer aggressiv und wütend, ergaunerten sich noch 300€ und verließen mit einem weißen Kleintransporter mit polnischem Kennzeichen unverrichteter Dinge die Baustelle.
Sie sollten bei reisenden Handwerkern einiges beachten:
- Lassen Sie grundsätzlich Vorsicht walten. Im Fall einer Reklamation stehen diese Handwerker nicht mehr zur Verfügung.
- Fordern Sie ein schriftliches, verbindliches Angebot ein, das eine Preiserhöhung während der anstehenden Reparatur ausschließt.
- Lassen Sie sich die genaue Anschrift der Firma geben und den Ausweis des Verantwortlichen zeige (Namen notieren). Prüfen Sie im Internet oder lassen Sie sich Auskünfte über das Unternehmen von der Handwerkskammer geben.
- Sollten Sie mit überzogenen Forderungen konfrontiert werden oder die Handwerker setzen Sie mit Drohungen unter Druck, informieren Sie die Polizei über 110.
- Vermeiden können Sie all diese Probleme, wenn Sie sich von vornherein an regionale Handwerker wenden.
Im nachfolgenden Bereich finden Sie eine Auflistung der Artikel vergangener Jahre und gelangen über den darunter befindlichen Button zu den einzelnen Beiträgen.
Artikel 2024
192. Silvesterknaller
187. Erpressung mit Nacktfotos
186. Betrug mit Bezahlbaren-Codes im Supermarkt
185. Quishing – QR-Code-Betrug
184. Falsche Kriminalbeamte
183. Betrug mit PayPal
182. Betrug mit Kryptowährung
181. Trödel-Trickbetrüger
180. Geld für gläubige Menschen
179. Die Mail vom Auftragskiller
178. Wechselfallenbetrug
177. WhatsApp-Betrug
176. Diebstahl aus PKW
175. Falsche Microsoft-Mitarbeiter
174. Trickdiebe an Tankstellen
173. Witwe abgezockt
172. Langfinger im Winterurlaub
171. Kellereinbrüche
Artikel 2023
170. Silvesterfeuerwerk
169. Trickdiebe auf dem Weihnachtsmarkt
168. Betrügerische Spendensammler
167. Falsche Gewinnversprechen
166. Panikmache durch Fake-News
165. Die Energiepreisbremse
164. Nominiert für den Wirtschaftspreis
163. Kontobetrug per Lastschrift
162. Ein iPhone von WEB.DE
161. Der Stadtplantrick
160. Leergeräumter Hoteltresor
159. Urlaubsreise mit der Bahn
158. Ticketfälscher im Internet
157. Abzocke mit CO2-Ausgleich
156. Die Millionenerbschaft
155. Phishing-Mail von WEB.DE
154. Vorsicht bei Verrechnungsschecks
153. Buch-Betrüger
152. Betrug bei eBay-Kleinanzeigen
151. Fahrraddiebstahl
150. Dreiste Erpressung
149. Die Schulden des Verstorbenen
148. Diebstahl aus PKW
147. Zu geizig für Telefonsex-Gebühren
Artikel 2022
126 Vorgetäuschte Liebe
127 Einfach mal so abgeschleppt
128 Der Deponiertrick
129 Negative Einflüsse
130 Kennzeichenklau
131 Euro in Schweizer Franken
132 Die Falle auf der Autobahn
133 Urlaubsreise gewonnen
134 US-Dollar im Leinenbeutel
135 Überzeichneter Verrechnungsscheck
136 Der Schock im Schuhladen
137 Täuschung bei Onlinebanking
138 Vorsich falsche Tickets!
139 Falschgeld
140 Abzocke durch Microsoft
141 Love-Scamming
142 Love-Scamming Teil II
143 Betrug mit Brennholz und Pellets
144 Betrug mit Zollgebühren
145 Betrügerische Spendensammler
146 K.O.-Tropfen
Artikel 2021
123 Der Lottogewinn aus Spanien
122. Vorsicht beim Geldverleihen
121. Gewinnversprechen
120. Der Internet-Auktionsbetrüger
119. Per Pishing-Mail an Ihr Konto
118. Der Internet-Auktionsbetrüger
117. Adressentausch im Urlaub
116. Helfer an der Raststätte
115. Betrug mit Google Play Karten
114. Wenn Gier das Gehirn vernebelt
113. Statt Enkeltrick – Schockanruf
112. Abzocke durch „Handwerker“
111. Unreine Diamanten
110. Der Trick mit dem PKW-Schlüssel
109. Wertsachen kennzeichnen
108. Betrügerische Fahrzeuganbieter
107. Feuer im Treppenhaus
106. Der „Sozialtelefonanschluss“
105. Panikmache um präparierte Visitenkarten
Artikel 2020
103. Betrügerische Spendensammler
102. Betrugsversuch am Telefon
101. Die russische Brautmasche
100. Manipuliert Geldautomaten
99. Astrale Versuchungen
98. Kellereinbrüche in Mehrfamilienhäuser
97. Die Wechselgeldfalle
96. Unbestellte Weinsendung
95. Auto vor dem Hotel ausgeräumt
94. Kaution für verhafteten Sohn
93. Abzocke von Trauernden
92. Abbuchung trotz Kontosperrung
91. Der betrügerische Radwanderer
90. Falsche Warnmeldungen – CORONA
89. Nicht leichtfertig Geld verleihen
88. Falsche Mitarbeiter des DRK
86. Kredithaie auf Husbesuch
85. Millionen für den guten Zweck
Artikel 2019
83. Das Zentrum für Scheckbuchungen
63 Trickdiebe in weißen Kitteln
82. Die Kette für die Geburtstagstorte
81. Dreiecksbetrug aud eBay
80. Betrug mit Arbeitsvermittlung
79. Falsche Bußgeldbescheide
78. Betrüger schröpfen Ärzte
77. Der Münzen-Trick
76. Gestohlenes Auto gerkauft
75. Schnäppchenfalle im Internet
74. Paket für den Nachbarn
73. Der richtige Schließzylinder
72. Sexartikel für den Verstorbenen
71. Vorsicht beim Parkscheinlösen
Artikel 2018
70. Kontaktbörse mit bösen Folgen
69. Trickdiebe auf Supermarktparkplätzen
68. Zur Geheimhaltung verpflichtet
67. Gefahr an der Wohnungstür
66. Betrugsmail von Online Pay
65. Mit Funk-Kreditkarte eingekauft
64. Erpressung per Mail
63 Trickdiebe in weißen Kitteln
62. Nepp mit Messern und Topfsets
61. Die Gewinnmitteilung aus Australien
60. Unverhofftes Lottoglück
59. Vorsicht Falschgeld
58. Vorsicht bei Lock- und Pinganrufen
57. Schlüsselcode gehackt
56. Falsche Spendensammler
55. Ihr Aktfoto online
54. Diebische Handwerker
53. Der richtige Fenstergriff
52. Der Feststellungs-Bescheid
51. Post von der Hellseherin
Artikel 2017
50. Manipulierte Geldautomaten
49. Betrugsmasche am Telefon
48. Das Konto für den Nebenjob
47. Vorsicht Handy-Nepp
46. Diebe im Fitnesstudio
45. Undercover-Agent
44. Der Anruf von der Telekom
43. Der große Lottogewinn
42. Trickdiebe auf der Autobahn
41. Betrügerische Wanderarbeiter
40. Der Staubsaugervertreter
39. Unverhofftes Lottoglück
38. Der Geldvermehrer
37 Der Geldwechseltrick
36. E-Mail über Steuerrückerstattung
35. Homejacking
34. Überzeichneter Verrechnungsscheck
33. Betrügerische Teppichhändler
32. Die Mail vom BKA
31. Die Masche mit der PIN
30. Betrug mit der Liebe im Netz
Artikel 2016
28. Taschendiebe in Aktion
27. Abzocke mit Behindertenware
26. Kleine Läden im Visier
25. Schlagen Sie Alarm
24. Und plötzlich war das Auto weg
23. Das Paket für den Nachbarn
22. Dachdeckerkolonnen zocken ab
21. Tatort Friedhof
20. Falschgeld im Umlauf
19. So sichern Sie Ihr Navi
18. Falsche Polizisten
17. Einschleichdiebe
16. Falscher Polizist am Telefon
15. Der Job als Verkaufsmanager
14. Der Trick mit dem Zentralen Gewerberegister
13. Betrügereien über falsche Onlineshops
12. Trickdiebe in der Wohnung
11. Kleine Spende großer Schaden
10. Diebstahl aus Einkaufswagen
9. Lautlos durch die Terrassentür
8. Abzocke über DHL-Packstationen
7. Einbrüche in Gartenlauben
6. Knallerei zum Jahreswechsel
5. Die Spendenfalle
4. Langfinger auf dem Weihnachtsmarkt
3. Kennzeichenklau
2. Verhängnisvolle Anrufe
1. Betrügerische Fahrzeuganbieter

